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Worum kreisen wir eigentlich?

Dr.-Ing. Thomas Tauchnitz, Chefredakteur Industry des atp magazins, zeigt, dass falsche Annahmen Sachen kompliziert machen können. Der Mechanismus von Antikythera Im Liebighaus in Frankfurt lief bis zum 24. Januar ein Jahr lang die Sonderausstellung „Maschinenraum der Götter“, die sich mit der Verbindung von Kunst und Technik beschäftigte. Weltpremiere war dabei die „Entschlüsselung des sensationellen Mechanismus […]

von | 25.01.24

Dr.-Ing. Thomas Tauchnitz, Chefredakteur Industry des atp magazins, zeigt, dass falsche Annahmen Sachen kompliziert machen können.

Der Mechanismus von Antikythera
Im Liebighaus in Frankfurt lief bis zum 24. Januar ein Jahr lang die Sonderausstellung „Maschinenraum der Götter“, die sich mit der Verbindung von Kunst und Technik beschäftigte. Weltpremiere war dabei die „Entschlüsselung des sensationellen Mechanismus von Antikythera“.
Was ist das – und was hat das mit uns zu tun?

Der Name ist Programm: Im Jahr 1900 wurde von Schwammtauchern in der Nähe der Insel Antikythera in einem Schiffswrack ein etwa schuhkartongroßer „Mechanismus“ entdeckt. Das ist wahrlich ein generischer Name für einen Bronzeklumpen, in dem man Teile von einem Zahnrad entdeckt hatte:

Ein Mechanismus aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. Wofür wurde er genutzt bzw. erfunden?

Inzwischen konnte man den Mechanismus durch Röntgen, Computertomographie und „Polynomial Texture Mapping“ analysieren. Es wurden mindestens 30 Zahnräder nachgewiesen! Offensichtlich handelt es sich um eine Rechenmaschine, mit der die Positionen der fünf Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn sowie des Mondes vorhergesagt werden konnten, vermutlich zur Anwendung in der Navigation.

Eine hoch komplexe Aufgabe…
Die griechischen Ingenieure und Gelehrten gingen davon aus, dass alle Planeten um die Erde kreisen, denn sie hatten ein geozentrisches Weltbild. Und dabei mussten sie die merkwürdigen Bewegungen der Planeten, die sich von der Erde aus betrachtet in verschiedene Richtungen bewegen, nachbilden. Denn die Planeten scheinen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorwärts und sogar rückwärts zu laufen. In den letzten Jahren wurde der komplexe Mechanismus mit vielen „Planetenrädern“ nachvollzogen bzw. verstanden – aber es bleibt noch ein Rätsel, wie man die Zahnräder ohne moderne Drehbänke so präzise herstellen konnte.

Die Griechen haben also eine höchst komplexe Aufgabe mit einem interdisziplinärem Team durchdrungen und gelöst. Respekt! Aber der ganze Aufwand war nur nötig, weil die alten Griechen von einer falschen Grundlage ausgingen. Heute wissen wir, dass die Planeten ganz brav in Kreisen um die Sonne wandern und die vermeintlichen komplexen Bewegungen daher stammen, dass wir von der ebenfalls kreisenden Erde auf sie schauen. So sehr uns dieser Mechanismus fasziniert – er ist völlig unnötig! Die Griechen haben mathematisch gesprochen ein falsches Koordinatensystem verwendet.

… wegen falscher Grundannahmen
Mich hat dieser Mechanismus sehr nachdenklich gemacht. Wir empfinden unsere heutige Welt als zunehmend komplex und krisenhaft. Liegt das vielleicht auch daran, dass auch wir falsche Koordinatensysteme haben? Vielleicht sollten wir uns nicht um die schwarze Null kreisen, sondern tun, was langfristig sinnvoll ist? Vielleicht schauen Unternehmen zu sehr auf das Geld und zu wenig darauf, wie sie motivierte Mitarbeitende finden und halten können? Vielleicht warten wir zu lange auf Standards, statt sinnvolle Dinge schnell umzusetzen?
Vielleicht … – und jetzt sind Sie herzlich eingeladen, weiterzudenken!

Dr.-Ing. Thomas Tauchnitz
Chefredakteur Industry atp magazin
atp@TAUTOMATION.consulting

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