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Smart Farming: acht von zehn Landwirten setzen auf digitale Technologien

Ob Hightech-Landmaschinen, Agrar-Apps, Robotik oder Drohnen – die Digitalisierung ist heute ein fester Bestandteil der Landwirtschaft. Mehr als 80 % aller landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland setzen digitale Technologien oder Anwendungen ein. Weitere 10 %planen oder diskutieren dies. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und der Landwirtschaftlichen Rentenbank (LR).

von | 04.11.20

Smart agriculture controlled by Drone over wine vineyards at sunset

„Die Corona-Krise zeigt einmal mehr, wie wichtig eine funktionierende Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland ist. Zugleich wird deutlich, welche Chancen digitale Lösungen bieten. Ob bei der Erzeugung oder dem Absatz von Lebensmitteln, der Vermittlung von Erntehelfern oder der Fernwartung von Landmaschinen: Digitale Technologien und Anwendungen helfen Landwirten und Verbrauchern, besser aus der Krise zu kommen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken fügt hinzu: „Auch bei den gesellschaftlichen Anforderungen an Umwelt, Biodiversität und Tierwohl sind digitale Techniken wichtiger Teil der Lösung.“

Jeder zehnte Landwirt setzt Drohnen ein

Besonders weit verbreitet sind aktuell GPS-gesteuerte Landmaschinen, die von 45 % der Landwirte genutzt werden. Unter den Betrieben, die Nutztiere halten, sind intelligente Fütterungssysteme mit 46 % bei fast jedem Zweiten im Einsatz. 40 % aller Landwirte arbeiten mit Agrar-Apps für das Smartphone oder Tablet, ebenfalls 40 % steuern ihren Betrieb mithilfe von Farm- oder Herdenmanagement-Systemen.
Eine intelligente und teilflächenspezifische Ausbringung von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln ist bereits bei jedem Dritten (32 %) im Einsatz – so werden Ressourcen und die Umwelt geschont. Mehr als jeder Vierte (28 %) nutzt Sensortechnik, etwa zur tierindividuellen Überwachung oder zur Messung von Klima-, Boden- und Pflanzendaten. 19 % setzen auf vorausschauende Wartung, bei der mit Sensoren und Datenanalyse drohende Ausfälle von Anlagen und Maschinen frühzeitig erkannt werden.
Auf etwas geringerem Niveau bewegt sich bezogen auf alle Betriebsarten der Einsatz von Robotertechnik (12 %). Allerdings setzen bereits 21 % der Milchviehbetriebe Melkroboter ein. Drohnen werden von jedem zehnten (11 %) Landwirt genutzt. Künstliche Intelligenz, etwa zur Auswertung großer Datenmengen aus der Bildverarbeitung zur Erkennung von Krankheiten bei Pflanzen und Tieren, findet sich in 9 % der Betriebe.
„Digitalisierung von einzelnen Prozessen oder Produktionsverfahren ist Alltag in der Landwirtschaft. Auch die neueren digitalen Technologien wie KI, maschinelles Lernen und Big Data werden erfolgreich in der Landwirtschaft eingesetzt“, sagt DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Gleichzeitig liefern sie einen guten Ansatz, um die öffentliche Diskussion über Landwirtschaft zu versachlichen und Verständnis und Akzeptanz moderner Landwirtschaft zu schaffen.“
So sagen 81 % der Landwirte, die Digitalisierung erhöhe vor allem die Produktionseffizienz. 79 % zählen die körperliche Entlastung zu den Vorteilen, mehr als jeder Zweite (57 %) betont eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Digitalisierung sorgt für nachhaltigere Landwirtschaft

Insbesondere können aber aus Sicht der Landwirte Umwelt und Tiere von den Vorteilen der Digitalisierung profitieren: Die große Mehrheit von 93 % ist der Ansicht, dass digitale Technologien dabei helfen, Dünger, Pflanzenschutzmittel und andere Ressourcen einzusparen. 81 % sagen, durch digitale Technologien werde eine umweltschonendere Produktion ermöglicht. Sieben von zehn Landwirten (69 %) betonen, die Digitalisierung sei prinzipiell eine große Chance für eine nachhaltigere Landwirtschaft.
Gleichwohl ist die Digitalisierung für mehr als jeden zweiten Landwirt (58 %) eine große Herausforderung. 40 % verzeichnen zudem einen Mangel an Mitarbeitern mit digitalem Know-how und 17 % betrachten die Digitalisierung gar als Risiko. Als nachteilig empfinden die Landwirte die mit der Digitalisierung verbundenen Investitionskosten (92 %).
Groß ist auch die Sorge vor Hacker-Angriffen bzw. um die IT-Sicherheit (84 %). Fast alle Betriebe (95 %) sind unter bestimmten Voraussetzungen dazu bereit, digital erhobene Betriebsdaten zur Verfügung zu stellen, etwa damit Schäden an Landmaschinen frühzeitig erkannt und behoben werden könnten (84 %), wenn sich dafür der bürokratische Aufwand reduzieren ließe (82 %) oder wenn damit wissenschaftliche Forschungsprojekte zum Wohle der Landwirtschaft unterstützt würden (76 %).

Mehr Transparenz für die Verbraucher

Aus Sicht der Landwirte sorgt die Digitalisierung auch für mehr Transparenz gegenüber dem Verbraucher: 88 % der Befragten sagen dies. Deutlich weniger Landwirte nutzen jedoch digitale Techniken, um aktiv Verbraucher anzusprechen. Jeder vierte Landwirt (24 %) ist in sozialen Netzwerken aktiv, jeder Fünfte (19 %) hat eine eigene Website. 16 % bieten eine Online-Rückverfolgbarkeit „vom Hof bis zum Teller“ an – und jeder Zehnte (10 %) hat Webcams im Stall oder auf dem Feld installiert. 9 % vermarkten ihre Produkte über eigene digitale Hofläden oder Plattformen. „Die Landwirte können per Internet zahlreiche Einblicke in die Gewinnung und Herstellung von Lebensmitteln geben – und für den Verbraucher damit einen Bezug zu seinem Essen herstellen. Das kann klein anfangen mit einer Webcam im Stall oder auf dem Acker – oder vollumfänglich sein mit einer komplett transparenten Rückverfolgbarkeit, künftig etwa via Blockchain. Das fördert Vertrauen auf Seiten der Verbraucher“, so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Rohleder.

Smart Farming in 2030

Befragt nach Zukunftsszenarien für das Jahr 2030 sehen immerhin 65 Prozent Webcams in allen Ställen als sehr weit verbreitet oder eher verbreitet an. 52 Prozent meinen, dass mithilfe von Sensoren bis dahin die Nitratbelastung des Grundwassers komplett beendet wird. 46 Prozent rechnen mit autonomen Feldrobotern, die eigenständig Unkräuter, Krankheiten oder Schädlinge erfassen bzw. bekämpfen und 38 Prozent denken, dass fahrerlose Landmaschinen vollkommen selbständig auf den Feldern im Einsatz sein werden.
„Um diese Zukunftserwartungen erfüllen zu können, muss allerdings die Politik noch einige Hausaufgaben machen. Das zeigen auch die Befragungsergebnisse, wenn 95 Prozent der Befragten einen flächendeckenden Mobilfunk- und Breitbandausbau im ländlichen Raum fordern und sich 89 Prozent eine anwenderfreundliche und kostenlose Bereitstellung von Geo-, Betriebsmittel- und Wetterdaten wünschen“, so DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken.
Der Bitkom hat alle Ergebnisse der Umfrage in der Präsentation "Digitalisierung in der Landwirtschaft 2020" zusammengetragen, die Sie kostenfrei herunterladen können.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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