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Künstliche Intelligenz: EU investiert 20 Milliarden Euro bis 2020

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Autor: Jonas Völker

Dazu schlägt die Kommission ein auf den folgenden drei Säulen beruhendes Konzept vor:

  • Erhöhung öffentlicher und privater Investitionen,
  • Vorbereitung auf sozioökonomische Änderungen und
  • Gewährleistung eines geeigneten ethischen und rechtlichen Rahmens.

Die Initiative entspricht dem Wunsch führender Politiker in Europa nach einem europäischen Konzept für die KI. Der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident Andrus Ansip erklärte dazu: „Wie die Dampfmaschine oder der elektrische Strom in der Vergangenheit ändert KI unsere Welt grundlegend. Damit sind neue Herausforderungen verbunden, die wir in Europa gemeinsam meistern müssen, damit die Vorteile der KI allen Menschen zugutekommen können. So müssen wir bis Ende 2020 mindestens 20 Mrd. EUR investieren. Die Kommission trägt ihren Teil dazu bei: Mit unserem heutigen Konzept unterstützen wir Forscherinnen und Forscher bei der Entwicklung von KI-Technologien und ‑Anwendungen der nächsten Generation. Den Unternehmen wiederum helfen wir bei der Einführung und Anwendung.“
KI als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
Europa verfügt im Bereich der KI über Weltklasse-Forscherinnen und -Forscher, -Labore und -Startups. Darüber hinaus ist die EU im Bereich der Robotik stark aufgestellt und hat weltweit führende Unternehmen in den Bereichen Verkehr, Gesundheitswesen und Produktion, die KI brauchen, um auch weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben. Angesichts des harten internationalen Wettbewerbs bedarf es jedoch koordinierter Maßnahmen, damit die EU in der KI-Entwicklung ihre führende Rolle beibehält.
Steigerung der finanziellen Unterstützung und Förderung der Nutzung im öffentlichen und privaten Sektor
Die EU sollte die Investitionen in KI-Forschung und -Entwicklung im öffentlichen und privaten Sektor bis Ende 2020 insgesamt um mindestens 20 Mrd. EUR steigern. Dazu stockt die Kommission ihre Investitionen im Zuge des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ im Zeitraum 2018 bis 2020 auf 1,5 Mrd. EUR auf.
Durch diese Investitionen sollen zusätzliche Mittel bestehender öffentlich-privater Partnerschaften in Höhe von 2,5 Mrd. EUR mobilisiert werden, z. B. in den Bereichen Big Data und Robotik. Sie sollen dazu beitragen, die KI-Entwicklung in Schlüsselbereichen – vom Verkehr bis zum Gesundheitswesen – zu unterstützen, KI-Forschungszentren in ganz Europa zu vernetzen und zu stärken und KI-Tests und ‑Versuche zu fördern.
Die Kommission wird zudem die Entwicklung einer „Plattform für KI auf Abruf“ unterstützen, die allen Nutzern in der EU Zugang zu relevanten KI-Ressourcen verschaffen soll. Darüber hinaus soll der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) genutzt werden, um Unternehmen und Startups zusätzliche Mittel für KI-Investitionen bereitzustellen. So sollen mit dem EFSI in einer Reihe von Schlüsselbereichen bis 2020 Gesamtinvestitionen von mehr als 500 Mio. EUR mobilisiert werden.
Außerdem wird die Kommission weiter an der Schaffung eines investitionsfreundlichen Umfelds arbeiten. Da die meisten KI-Technologien Daten als Rohstoff benötigen, schlägt die Kommission zudem Rechtsvorschriften zur Bereitstellung weiterer Daten für die Weiterverwendung und Maßnahmen zur Erleichterung des Datenaustauschs vor. Dazu zählen auch Daten öffentlicher Versorgungsunternehmen sowie Umwelt-, Forschungs- und Gesundheitsdaten.
Vorbereitung auf die mit KI verbundenen sozioökonomischen Veränderungen
Mit der zunehmenden Bedeutung der KI werden viele neue Arbeitsplätze entstehen, andere werden jedoch verschwinden, und die meisten werden sich ändern. Die Kommission fordert die Mitgliedstaaten daher dazu auf, ihre Bildungs- und Ausbildungssysteme zu modernisieren und den Wandel am Arbeitsmarkt auf der Grundlage der europäischen Säule sozialer Rechte unterstützend zu begleiten.
Außerdem wird die Kommission Partnerschaften zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen fördern, um noch mehr KI-Talente nach Europa zu holen und hier zu halten. Zudem sollen spezielle Ausbildungsprogramme eingerichtet und mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds unterstützt werden.
Ein weiteres Ziel ist es, digitale Fähigkeiten sowie Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) ebenso wie Unternehmergeist und Kreativität zu fördern. Auch mit dem nächsten mehrjährigen EU-Finanzrahmen (2021-2027) soll die Vermittlung neuer digitaler Kompetenzen einschließlich KI-spezifischer Fähigkeiten verstärkt gefördert werden.
Gewährleistung eines geeigneten ethischen und rechtlichen Rahmens
Wie jede revolutionäre Technologie kann künstliche Intelligenz neue ethische und rechtliche Fragen aufwerfen, die etwa die Haftung oder potenziell parteiische Entscheidungen betreffen. Durch neue Technologien sollten sich unsere Werte nicht ändern. Die Kommission wird daher bis Ende 2018 ethische Leitlinien für die KI-Entwicklung erarbeiten, die auf der Charta der Grundrechte der Europäischen Union beruhen. Dabei wird sie Grundsätze wie Datenschutz und Transparenz berücksichtigen und sich auf die Arbeit der Europäischen Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der Neuen Technologien stützen.
Bei der Entwicklung dieser Leitlinien wird die Kommission zudem mit allen beteiligten Akteuren in einer Europäischen KI-Allianz zusammenarbeiten. Bis Mitte 2019 wird die Kommission außerdem unter Berücksichtigung der technischen Entwicklung eine Leitlinie zur Auslegung der Produkthaftungsrichtlinie vorlegen, um Verbrauchern und Herstellern Klarheit über ihre Rechte und Pflichten bei Produktmängeln zu verschaffen.
Die nächsten Schritte
Auf der Grundlage der von 24 Mitgliedstaaten und Norwegen am 10. April 2018 unterzeichneten Kooperationserklärung wird die Kommission damit beginnen, bis Ende des Jahres mit den Mitgliedstaaten einen koordinierten Plan für die KI zu entwickeln. Dessen Hauptziele werden darin bestehen, die Wirkung von Investitionen auf EU- und nationaler Ebene zu maximieren, die Zusammenarbeit in der gesamten EU zu fördern, empfehlenswerte Verfahren zu verbreiten und gemeinsam die weitere Vorgehensweise zu bestimmen, um die weltweite Wettbewerbsfähigkeit der EU sicherzustellen. Zudem wird die Kommission weiterhin in zentrale KI-Initiativen investieren.
Diese betreffen etwa die Entwicklung effizienterer Elektronikkomponenten und -systeme (wie z. B. speziell für KI-Anwendungen konzipierter Computerchips) und Weltklasse-Hochleistungscomputer sowie zentrale Projekte in den Bereichen Quantentechnik und Human Brain Mapping.
Hintergrund
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr Science Fiction, sondern Teil unseres Alltags. Von virtuellen persönlichen Assistenten, die unseren Arbeitstag organisieren, bis hin zu Smartphones, die uns nach unserem Geschmack ausgewählte Popsongs vorschlagen, ist künstliche Intelligenz bereits Wirklichkeit.
Doch intelligente Systeme machen uns nicht nur das Leben leichter, sondern können auch dazu beitragen, einige der größten Herausforderungen zu meistern, mit denen wir weltweit konfrontiert sind – von der Behandlung chronischer Krankheiten bis hin zum Kampf gegen den Klimawandel oder der Antizipation von Bedrohungen für die Cybersicherheit. KI ist somit eine der strategisch bedeutendsten Technologien des 21. Jahrhunderts.
Europa sollte bei diesen Entwicklungen eine führende Rolle spielen. So stammen aktuell viele bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der KI aus europäischen Labors, und rund ein Viertel aller Industrie- und Serviceroboter werden von europäischen Unternehmen produziert.

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