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Digitalisierung: „Made in Germany“ funktioniert auch digital

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Thema:
Autor: Jonas Völker

Die Digitalisierung war essenzielles Thema bei der Bundestagswahl 2021. Über 30 Prozent der Wählerinnen und Wähler nehmen laut digitalpolitischem Wahlbarometer des Verbandes der Internetwirtschaft e. V., eco, im September die Digitalpolitik als ausschlaggebenden Grund für ihre Wahlentscheidung bei der Bundestagswahl 2021. In der nächsten Legislaturperiode wartet viel Nachholarbeit, glaubt man den Stimmen der Expertinnen und Experten. Innovative und inspirierende Beispiele, die wegweisend für die Digitalisierung vieler Branchen sind, gibt es allerdings glücklicherweise schon heute: funktionierende und gelebte Digitalisierung „made in Germany“.

Beispiele für Digitalisierung in Deutschland

Auch wenn Deutschland auf den ersten Blick gegenüber vielen anderen Ländern in Sachen Digitalisierung hinterherhinken mag, innovative Ideen, Unternehmen und Produkte gibt es hierzulande überall. Sie können als Leuchtturm oder Blaupause dienen und andere dazu inspirieren, die Digitalisierung voranzutreiben. Denn niemandem ist geholfen, wenn zwar vermeintliche Missstände kritisiert, gute Beispiele dabei jedoch vergessen werden. „Bei der digitalen Transformation Deutschlands ist viel Schatten, aber auch viel Licht. Innovative Unternehmen und digitale Erfolgsgeschichten müssen nicht immer im Ausland gesucht werden. Es gibt sie zuhauf in Deutschland“, erklärt Manuel Höferlin (FDP), Mitglied des deutschen Bundestages und Vorsitzender des Ausschusses Digitale Agenda. „Damit es sie in Zukunft auch noch gibt und sie darüber hinaus auch treibende Kraft der digitalen Transformation in Deutschland werden können, müssen wir in Deutschland endlich den Digitalturbo zünden ‒ mit klaren rechtlichen Rahmenbedingungen, zukunftsfesten Gigabitnetzen bis in den letzten Winkel und einem Digitalministerium, das digitale Transformation nicht nur versteht, sondern auch endlich vorantreiben kann.“ Insbesondere junge Unternehmen und Start-ups dienen häufig als Vorbild, wenn es um den Einsatz, aber auch die Entwicklung digitaler und innovativer Tools und den Aufbau neuer Geschäftsmodelle in einer immer digitaleren Welt geht.

Beispiel 1: Start-up als Treiber der Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau

Das Start-up WeAre entwickelt ein VR-Konferenzsystem, mit dem Ingenieure 3D-CAD-Daten in die virtuelle Realität laden können, um die Modelle mit allen am Prozess beteiligten Akteuren besprechen und bearbeiten zu können. Der dezentrale Einsatz des VR-Konferenzsystems ermöglicht es, sich auch über große Entfernungen auszutauschen. Dies spart nicht nur Zeit und Geld, sondern macht Geschäftsreisen nahezu obsolet, was durch weniger CO2-Ausstoß obendrein die Umwelt schont. Zudem ermöglicht der Einsatz von VR, auf den Bau von kostenintensiven und raumgreifenden Prototypen nahezu zu verzichten. Innovative Tools wie VR ermöglichen es dem Maschinen- und Anlagenbau, aber auch anderen Branchen wie beispielsweise der Architektur, Prozesse zu verschlanken, Kosten und Zeit einzusparen, umweltschonend zu arbeiten und die Projektkommunikation zu verbessern.

Beispiel 2: Smart und tagesaktuell versichert

Spätestens ab 2015 gerieten traditionelle Versicherer immer mehr in Zugzwang, um mit den digitalen Lösungen der neuen Marktteilnehmer mithalten zu können. Digitale Versicherungsmanager und sogenannte InsurTechs platzieren sich vermehrt auf dem Markt und versprechen ein unkompliziertes Versicherungserlebnis mit fairen Policen und ohne lästigen Papierkram. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter auch in Deutschland wie beispielsweise das Rostocker Unternehmen hepster. Das Start-up aus Mecklenburg-Vorpommern setzt auf den Ansatz der eingebetteten Versicherungen – der sogenannten „Embedded Insurances“ – und entwickelt mit seiner API-gesteuerten Plattform ein agiles Ökosystem. Dieses ermöglicht Unternehmen aller Branchen, individualisierbare und bedarfsorientierte Versicherungen nahtlos in ihre eigenen Prozesse und Angebotswelten zu integrieren. Zudem können Verbraucher die hepster-Versicherungen über einen eigenen Webshop beziehen und mittels flexibler Tarif- und Laufzeitoptionen ihren Versicherungsschutz genauso buchen, wie es zu ihnen passt. So umfasst das Portfolio von hepster Mobilitäts-, Elektronik-, Ausrüstungs-, Reise-, Tier- und Unfallversicherungen, die mit wenigen Klicks online gebucht und einfach verwaltet werden können. Mittlerweile haben auch viele traditionelle Versicherer nachgezogen und zumindest teilweise ihre Prozesse digitalisiert. Das Beispiel InsurTech zeigt deutlich, wie die Digitalisierung in einzelnen Branchen vorangetrieben werden kann, sodass sich auch traditionelle Unternehmen von veralteten Geschäftsmodellen lösen können, um die Bedürfnisse ihrer Kunden durch zeitgemäße, transparente Produkte zu erfüllen.

Hautarzt per App

Ob digitale Gesundheitsakten, Arztsprechstunden via Videotelefonie oder digitale Impfausweise – im Gesundheitswesen wird zunehmend auf digitale Lösungen gesetzt, um einen schnellen und unkomplizierten Informationsaustausch zu realisieren. Das Düsseldorfer Start-up dermanostic hat eine App entwickelt, die den Hautarztbesuch digital abbildet, und das 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche. Die dermanostic-App ermöglicht Patientinnen und Patienten seit 2019 eine professionelle Konsultation zu Haut-, Haar- und Nagelveränderungen sowie Geschlechtskrankheiten, und das ohne wochenlange Wartezeiten sowie unabhängig vom Standort. So können laut dermanostic rund 99 % aller Hauterkrankungen von Ärzten via App diagnostiziert werden, und es bedarf in 90 % keines weiteren Termins beim Arzt vor Ort. Patienten laden lediglich drei Fotos der Hautveränderung in die App und füllen einen digitalen Fragebogen aus. Innerhalb von 24 Stunden begutachtet ein Dermatologe den übermittelten Fall und antwortet mit einem Arztbrief inklusive Diagnose, Therapieempfehlungen und Rezept. Dermanostic ist in der Ärztelandschaft einer jener Leuchttürme, die zeigen, wie sich mittels Digitalisierung ärztliche Behandlungen flexibler in den Alltag integrieren lassen. Es zeigt sich, dass die deutsche Digitalbranche mehr kreatives Potenzial und lukrative Ideen aufzuweisen hat, als ihre Kritiker es manchmal sehen. Was die Rahmenbedingungen angeht, unter denen diese Rohdiamanten „made in Germany“ entstehen, so besteht durchaus Handlungsbedarf. Ein Umstand, den allerdings die deutsche Politik mittlerweile verstanden zu haben scheint. Immerhin locken die Wahlprogramme der großen Parteien mit den unterschiedlichsten Ideen und Konzepten, die digitalen Unternehmen zu neuem Wachstum verhelfen können.

Mehr Informationen finden Sie hier.

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