Der Wasserstoffbedarf im Jahr 2030 wird um ein Vielfaches höher sein als die Erzeugungskapazitäten im Inland. So die Prognose von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie auf einer Online-Konferenz am 22. Februar 2022. „Um zukünftig Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen, ist es unverzüglich notwendig, die richtigen politischen Weichen zu stellen“, sagte Klaus Schäfer, Vorstandsvorsitzender der DECHEMA.
Wasserstoff-Kompass als Wegweiser
Die Prognose geht aus dem Projekt Wasserstoff-Kompass hervor. Hier werten beide Partner fortlaufend Studien und Strategiepapiere zum Thema Wasserstoff aus. Zugleich untersuchen acatech und DECHEMA politische Zielsetzungen sowie den zu erwartenden Wasserstoff-Bedarf inklusive der Produktionskapazitäten. Ziel der Meta-Analyse: Eine Grundlage für die Wasserstoff-Roadmap der Bundesregierung bilden. Auf der Online-Konferenz präsentierten beide Projektpartner nun einen ersten Zwischenstand ihrer Untersuchungen. Im Fokus standen: die chemische Industrie, der Mobilitätssektor und die Stahlindustrie. Auch die Wasserstoff-Erzeugungskapazität in Deutschland spielte eine Rolle.
Zwischenergebnisse zeigen: Kapazitäten werden Minimalbedarf nicht decken
Die Auswertung weist bislang Elektrolyse-Projekte aus, die 2030 eine Gesamtkapazität von circa fünf Gigawatt haben werden. Im Vergleich: Die neue Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag auf ein Kapazitätsziel von zehn Gigawatt bis 2030 verständigt. Die Meta-Analyse zeigt: Selbst bei optimistischen Annahmen der Laststunden und bei Erreichen der politischen Zielsetzung werden die bis 2030 aufgebauten heimischen Kapazitäten nicht ausreichen, um den Minimalbedarf von etwa 50 Terawattstunden zu decken. „Nachhaltiger Wasserstoff wird in den nächsten Jahren eine knappe Ressource bleiben, die einem wachsenden Bedarf gegenübersteht“, folgerte Schäfer.
Weitere Informationen zum Wasserstoff-Kompass finden Sie hier.