Welche Potenziale bietet das Metaverse für Unternehmen in Baden-Württemberg? Dieser Frage nahmen sich das Fraunhofer IAO gemeinsam mit dem Fraunhofer IPA und dem Virtual Dimension Center im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus an. Im Rahmen des “Innovationsforums Metaverse” veröffentlichten sie nun die Studie “CyberLänd” und den “Metaverse-Kompetenzatlas” für Baden-Württemberg und präsentierten, welche Chancen und Handlungsempfehlungen sich durch das Metaverse für Unternehmen ergeben.
Metaverse will physische und virtuelle Welten verschmelzen
Das Metaverse hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erregt. Als nächste Entwicklungsstufe des Internets im dreidimensionalen Raum sollen physische und virtuelle Welten in bisher nicht gekannter Weise miteinander verschmelzen. Die dadurch ermöglichten neuen Formen sozialer Interaktion und wirtschaftlicher Transaktionen eröffnen Potenziale für innovative Geschäftsmodelle und neue Formen kollaborativer Wertschöpfung. Doch wie können sich insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg auf diese Entwicklungen einstellen?
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg, sagte im Rahmen der Veranstaltung “CyberLänd Innovationsforum Metaverse”: “Baden-Württemberg befindet sich bereits jetzt auf dem Weg zu einem “CyberLänd”. Weit über 600 Firmen und Forschungseinrichtungen aus Baden-Württemberg bieten heute schon Metaverse-relevante Produkte und Dienstleistungen an. Damit befinden sie sich auf dieser neuen Metaverse-Kompetenzlandkarte, die im Rahmen dieses gemeinsamen Forschungsprojekts von Fraunhofer IPA, IAO und VDC entwickelt wurde. Diese Landkarte ist ein wichtiges Tool, um die bereits vorhandenen Metaverse-Kompetenzen im Land miteinander zu vernetzen und weiterzuentwickeln. Unser gemeinsames Ziel ist es, die großen Chancen immersiver Technologien im Land noch intensiver zu nutzen.”
Die Institutsleiterin des Fraunhofer IAO, Prof. Dr. Katharina Hölzle, betonte in ihrer Eröffnungsrede: “Das Metaverse eröffnet Unternehmen völlig neue Möglichkeiten, gemeinsam an Innovationen zu arbeiten und wird damit zu einer zentralen Plattform für Innovationsökosysteme.”
“Auch für Effizienzsteigerung in der Produktion durch die Integration von Digitalen Zwillingen spielt das Metaverse eine große Rolle”, ergänzte der Institutsleiter des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Prof. Dr. Thomas Bauernhansl.
Gestaltung des Metaverse erfordert Zusammenführung verschiedener Technologien
Gemeinsam mit über 60 ausgewählten Teilnehmenden aus Unternehmen unterschiedlicher Branchen (u. a. Mercedes-Benz, SAP, BOSCH, TRUMPF, Jangled Nerves, Drees & Sommer, Dassault Systemes), Forschungseinrichtungen (u. a. Fraunhofer, Filmakademie Ludwigsburg), Verbänden (u. a. VDA, VDI) und Landesgesellschaften (u. a. MFG, BWi, BioPro) wurde das Konzept des Metaverse diskutiert und die Potenziale für Technologieanbieter und Nutzende von Metaverse-Anwendungen beleuchtet. Das Verständnis der Teilnehmenden der Veranstaltung am 23. November 2023 auf dem Fraunhofer-Campus ging dabei weit über die gängige Definition als Social-Media- Umgebung hinaus und adressiert eine Verschmelzung von Realem und Virtuellem. Dies erfordert die Zusammenführung von unterschiedlich reifen Technologien, aber auch von unterschiedlichen Akteurinnen und Akteuren sowie Datenökosystemen.
Gerade weil damit die Perspektivenvielfalt und auch die Komplexität zunehmen, ist es für Unternehmen entscheidend, eine klare und kohärente Perspektive zu entwickeln, um Chancen und Herausforderungen einschätzen zu können und zum gewünschten Ziel zu gelangen. So können baden-württembergische Unternehmen den Prozess hin zum Metaverse von Anfang an aktiv mitgestalten, Mehrwerte bereits heute nutzen und sich auf die Zukunft vorbereiten.
“CyberLänd” will Potenziale des Metaverse verständlich machen
Vor diesem Hintergrund haben das Fraunhofer IAO, das Fraunhofer IPA und das Virtual Dimension Center (VDC) das Projekt “CyberLänd” initiiert. Ziel des Projekts ist es, den Akteurinnen und Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft am Standort Baden- Württemberg die Potenziale des Metaverse verständlich zu machen und entsprechende Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die vorgestellte Studie leistet hierzu einen wichtigen Beitrag, indem sie eine Brücke zwischen theoretischen Erkenntnissen und der Praxis schlägt. Basierend auf den Ergebnissen von 30 qualitativen Interviews, wird der aktuelle Wissens- und Umsetzungsstand in Unternehmen dargestellt und deren Einschätzung zu den Potenzialen und Herausforderungen des Metaverse analysiert. Darüber hinaus wurden im Rahmen einer Szenarioanalyse vier Zukunftsszenarien für das Metaverse im Jahr 2033 entwickelt.
“CyberLänd-Kompetenzatlas” will Metaverse-Aktivitäten koordinieren
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der “CyberLänd-Kompetenzatlas” vorgestellt. Der Atlas wurde ebenfalls im Projekt “CyberLänd” entwickelt und startet initial mit über 700 Unternehmenseinträgen in der Datenbank. Unternehmen sind gerne aufgefordert sich und ihre Metaverse-Projekte einzutragen. Über die Plattform soll das Finden von Partnern für den Eintritt oder den Ausbau von Metaverse-Aktivitäten der Unternehmen erleichtert und der Erfahrungsaustausch ermöglicht werden. Die Ausstellung zeigte darüber hinaus auch einige Projekte mit Leuchtturm-Charakter von Unternehmen aus Baden- Württemberg aus der Kreativwirtschaft, der Bau- und Immobilienwirtschaft und dem produzierenden Gewerbe.
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