Energieversorgung: Deutschland wird nicht nur auf grünen Wasserstoff setzen können
In den ersten Jahren des Hochlaufs würde Deutschland aufgrund der begrenzten internationalen Verfügbarkeiten und des gleichzeitig enormen nationalen Bedarfs nicht nur auf grünen Wasserstoff setzen können.
„Auch Derivate werden eine entscheidende Rolle spielen, den Hochlauf eine Wasserstoffwirtschaft anzutreiben“, so VDI-Direktor Adrian Willig.
Aus Sicht des VDI sind folgende Punkte bei der Umsetzung der nationalen Wasserstoff-Importstrategie von besonderer Bedeutung:
- Ein einheitliches Zertifizierungssystem ist entscheidend für international verbindliche Qualitätsstandards und somit Voraussetzung für verlässliche Importe und funktionierende Lieferbeziehungen. Normen und Standards wie ISO-Standards, aber auch VDI-Richtlinien leisten hierfür einen wichtigen Beitrag.
- Die Realisierung eines H2-Kernnetztes, inkl. Speicher und weiterer Infrastruktur sind Grundpfeiler für die Distribution von Wasserstoff. „Diese Netze müssen zügig ausgebaut werden“, mahnt Willig.
- Eine Wasserstoff-Importstrategie darf die Binnenproduktion nicht überschatten. „Die Produktion von grünem Wasserstoff in Deutschland ist ein wichtiger Baustein für die Wertschöpfung vor Ort“, betont der VDI-Direktor.
Bundeskabinett beschließt H2-Importstrategie
Das Bundeskabinett hatte gestern die Importstrategie für Wasserstoff und Wasserstoffderivate beschlossen. Die Importstrategie beschreibt einen klaren und verlässlichen Rahmen für die dringend benötigten Importe von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten nach Deutschland. Sie sei damit laut des Bundeskabinetts ein wesentlicher Baustein der deutschen Wasserstoffpolitik und ergänzt das Engagement der Bundesregierung zum heimischen Marktaufbau. Die Importstrategie ergänz die Nationale Wasserstoffstrategie.
Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck:
Ein Großteil des deutschen Wasserstoffbedarfs wird mittel- bis langfristig durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden müssen. Die Importstrategie bildet dafür den Rahmen. Sie sendet ein klares Signal an unsere Partner im Ausland: Deutschland erwartet im Inland eine große und stabile Nachfrage nach Wasserstoff und Derivaten und ist ein verlässlicher Partner und Zielmarkt für Wasserstoffprodukte. Damit schafft die Importstrategie Investitionssicherheit für die Wasserstoffproduktion in Partnerländern, den Aufbau notwendiger Importinfrastruktur und für die deutsche Industrie als Abnehmer.
Die Bundesregierung geht von einem nationalen Bedarf an Wasserstoff und dessen Derivaten in Höhe von 95 bis 130 TWh in 2030 aus. Dabei müssen voraussichtlich rund 50 bis 70 % (45 bis 90 TWh) aus dem Ausland importiert werden. Es ist davon auszugehen, dass der Importanteil nach 2030 weiter steigt.
Weitere Informationen gibt es unter www.vdi.de.