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VDI: Babyboomer könnten Fachkräftemangel abfedern

Die Babyboomer-Generation ist entscheidend für den Ingenieur- und IT-Sektor. Bis zu 340.000 Fachkräfte könnten in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen – mit potenziell gravierenden Folgen. Doch gezielte Anreize könnten diese Lücke verkleinern, wie der Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf einer Pressekonferenz betonen.

von | 05.02.25

Die Babyboomer-Generation ist unerlässlich für den Technik-Standort Deutschland.
Foto: Mikolette Moller/peopleimages.com

Die Babyboomer-Generation ist entscheidend für den Ingenieur- und IT-Sektor. Bis zu 340.000 Fachkräfte könnten in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen – mit potenziell gravierenden Folgen. Doch gezielte Anreize könnten diese Lücke verkleinern, wie der Verein Deutscher Ingenieure e. V. (VDI) und das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf einer Pressekonferenz betonen.

Fachkräftemangel bleibt trotz Beschäftigungszuwachs kritisch

Der VDI/IW-Ingenieurmonitor verzeichnet derzeit 129.170 unbesetzte Stellen in Ingenieur- und IT-Berufen. Trotz des Rückgangs der offenen Stellen um 21,8 % im dritten Quartal 2024 bleibt der Fachkräftemangel kritisch. Bis 2035 drohen laut dem Institut der deutschen Wirtschaft bis zu 340.000 Beschäftigte in akademischen MINT-Berufen aus Altersgründen den Arbeitsmarkt zu verlassen – eine Gefahr für Deutschlands Innovationskraft. Um genügend Fachkräfte zu gewinnen, sind neben weiteren Maßnahmen auch gezielte Anreize für ältere Beschäftigte unerlässlich. „Erfahrung ist der Motor für Innovation. Dieses Potenzial müssen wir nutzen“, sagt VDI-Direktor Adrian Willig.

Prof. Axel Plünnecke, Leiter des Themenclusters Bildung, Innovation und Migration am IW ergänzt: „Mittelfristig prägen strukturelle Entwicklungen wie Demografie, Digitalisierung und Dekarbonisierung den Fachkräftebedarf stärker als konjunkturelle Schwankungen.“

Babyboomer könnten Wertschöpfung um mehr als 7 Mrd. Euro steigern

Gezielte Maßnahmen für erfahrene Fachkräfte könnten die Beschäftigung im Jahr 2037 um 58.400 Personen steigern und eine zusätzliche Wertschöpfung von 7,2 Milliarden Euro ermöglichen. 2032 könnte die Gesamtbeschäftigung bereits um 37.600 Personen erhöht werden und eine zusätzliche Wertschöpfung von 4,7 Milliarden Euro erzielen.

Diese Berechnungen basieren auf einem konservativ kalkulierten Wertschöpfungsbeitrag von 124.000 Euro pro Beschäftigten in akademischen Berufen.

Damit Unternehmen und Gesellschaft von der Erfahrung der Babyboomer-Generation profitieren, schlägt der VDI drei Maßnahmen vor:

  1. Flexiblere Übergangsmodelle in den Ruhestand: Viele Fachkräfte möchten weiterhin arbeiten – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Flexible Rentenregelungen und attraktive Teilzeitmodelle ermöglichen es, Wissen und Erfahrung länger zu erhalten.
  2. Attraktive Arbeitsbedingungen für ältere Ingenieure und Ingenieurinnen: Angepasste Arbeitszeiten, Homeoffice-Optionen und gezielte Weiterbildungen machen den Beruf auch im fortgeschrittenen Alter attraktiv. Unternehmen sollten hier gezielt ansetzen und Modelle wie Job-Sharing prüfen.
  3. Wissenstransfer über Generationen hinweg: Erfahrung weitergeben heißt Zukunft gestalten. Strukturierte Mentoring-Programme helfen, Wissen im Unternehmen zu halten und den Nachwuchs gezielt zu fördern.

„Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass der demografische Wandel auch eine Chance ist. Jetzt gilt es, diese Entwicklung weiter voranzutreiben“, so Willig. Prof. Plünnecke führt aus: „Die Erwerbsanreize im Rentenalter sollten gestärkt werden, um Fachkräfte, die noch voller Energie stecken, zu halten.“

Aus Sicht des VDI ist beim Thema Fachkräftesicherung eine langfristige Strategie essenziell: In der Initiative „Zukunft Deutschland 2050“ befasst sich der Verein mit Experten und Expertinnen u.a. mit den künftigen Qualifikationsanforderungen der IT- und Ingenieurberufe.

Weitere Informationen gibt es unter www.vdi.de.

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