Der VDI spricht sich in einer Pressemeldung bezüglich des Strommarktdesigns der Zukunft für einen kombinierten Kapazitätsmarkt aus. Im Rahmen der Umsetzung der Kraftwerksstrategie der Bundesregierung hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im August ein „Optionenpapier für das Strommarktdesign der Zukunft“ von wichtigen Stakeholdern der Branche erarbeiten lassen, das aktuell intensiv diskutiert wird. „Wir haben nicht mehr viel Zeit – die mittel- und langfristige Sicherheit der Stromversorgung muss jetzt geplant werden“, erklärt VDI-Experte Dr. Jochen Theloke.
Strommarktdesign der Zukunft muss neue Spielregeln einführen
Da der Anteil fluktuierender erneuerbarer Energieträger stetig zunehme, müssten auch die Spielregeln auf dem Strommarkt angepasst werden. Das Optionenpapier gebe der Bundesregierung Hinweise und Empfehlungen, wie der Weg zu einem sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Stromsystem aussehen könnte.
Der VDI begrüßt die offene und analytische Herangehensweise an die Erarbeitung eines zukünftigen treibhausgasneutralen Strommarktes. Wichtig sei aus Sicht des VDI-Experten Dr. Jochen Theloke vor allem, dass möglichst bald Klarheit über die konkrete Gestaltung des zukünftigen Strommarkts und die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung erzielt wird.
„Die Energiewirtschaft braucht diese verbindlichen Leitplanken, um notwendige Investitionen für den Kraftwerksausbau und die Netze tätigen zu können. Das wäre auch ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Erreichung der Klimaziele 2030.“
Markterlöse der erneuerbaren Energien laut VDI die wesentliche Herausforderung
Eine zentrale Herausforderung sei es laut dem VDI, dass bei hohem Angebot von Wind und Sonne kaum Markterlöse erzielt würden. D. h. es müssten andere Erlösmöglichkeiten geschaffen werden, um die Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung sicherzustellen. Die Schaffung von Kapazitätsmärkten (z. B. mit Gaskraftwerken) sei hierbei auch für den VDI die naheliegendste Option.
Parallel dazu sei der Ausbau von Flexibilitätsoptionen erforderlich, die mittels Preissignalen, Netzentgeltsystematiken und industriellen Lastflexibilitäten ein treibgasneutrales Stromsystem mit volatilen und steuerbaren Erzeugungskapazitäten ermöglichen.
BMWK veröffentlicht Optionenpapier
Anfang August hatte das BMWK ein „Optionenpapier für das Strommarktdesign der Zukunft“ veröffentlicht. Das Ministerium erklärte darin, dass ein hoher und weiter steigender Anteil erneuerbarer Energien für das Stromsystem einen Paradigmenwechsel bedeute. Es sei notwendig, von einem System inflexibler Nachfrage und statischer Erzeugung überzugehen in ein System mit kostengünstiger variabler Stromerzeugung aus Wind und PV, ergänzt um Speicher, eine flexible Nachfragesteuerung und flexible Kraftwerke als Back-up.
Das Zusammenspiel dieser Elemente und deren intelligente Integration veränderten die Anforderungen an das Strommarktdesign grundlegend. Wie das zukünftige Strommarktdesign und damit eine sichere, bezahlbare Strom- und Energieversorgung, die ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert, ausgestaltet werden könne, hat die Plattform Klimaneutrales Stromsystem (PKNS) seit 2023 diskutiert- sie wurde durch die Koalitionsfraktionen eingesetzt. In dem Optionenpapier zeigt das BMWK Möglichkeiten für das zukünftige Strommarktdesign und damit für eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Strom- und Energieversorgung auf.
Das Optionenpapier steht zum kostenfreien Download bereit:
Zum DownloadWeitere Informationen gibt es unter www.vdi.de.