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Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie: VDI und ZVEI sehen positive Ansätze

Am 4. Dezember 2024 hat das Bundeskabinett die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Diese Strategie, die auch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Elektrogeräte umfasst, zielt darauf ab, den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu fördern. Sowohl der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) als auch der Zentralverband der Elektro- und Ditigalindustrie (ZVEI) begrüßen die Verabschiedung, sehen aber bei allen positiven Aspekten auch Herausforderungen in der Umsetzung.

von | 10.12.24

Der VDI und der ZVEI sehen bei der NKWS noch Potenzial für Verbesserungen.

Am 4. Dezember 2024 hat das Bundeskabinett die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verabschiedet. Diese Strategie, die auch Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Elektrogeräte umfasst, zielt darauf ab, den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu fördern. Sowohl der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) als auch der Zentralverband der Elektro- und Ditigalindustrie (ZVEI) begrüßen die Verabschiedung, sehen aber bei allen positiven Aspekten auch Herausforderungen in der Umsetzung.

„Dem heutigen Tag ist ein intensiver Dialogprozess mit der Wirtschaft, den Umweltverbänden und anderen Akteuren vorausgegangen, an dem sich der VDI intensiv beteiligt hat. Deswegen setzen wir voraus, dass auch eine neue Bundesregierung die heute verabschiedete NKWS nicht in Frage stellt. Dies beinhaltet auch die Diskussion und Weiterentwicklung einzelner Maßnahmen und Instrumente“, erklärte VDI-Direktor Adrian Willig in einer Pressemeldung.

Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie biete eine vielversprechende Grundlage für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft, erfordert jedoch eine sorgfältige Umsetzung, um sowohl nationale als auch europäische Interessen zu wahren.

Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie muss durch entsprechende Normen gestärkt werden

Besonders positiv bewertet der ZVEI die Forderung zur Stärkung der Normung im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Normen können entscheidend dazu beitragen, dass Rezyklate, also wiederverwertete Materialien, bestimmten Mindeststandards entsprechen. Ein geplanter Stakeholder-Prozess könnte hier realistische Zielsetzungen unterstützen und flankierend wirken. Ein weiterer positiver Punkt für den ZVEI ist die Unterstützung der Entwicklung eines Digitalen Produktpasses. Dieser könnte helfen, wichtige Daten entlang der Wertschöpfungsketten zu teilen und somit die Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Produkten zu verbessern. Der Verband fordert dabei, dass Technologieoffenheit und Interoperabilität gewährleistet werden, um sektorspezifische Lösungen zu ermöglichen.

Zudem wird die Bereitschaft der NKWS, neue Aspekte der Kreislaufwirtschaft in Pilotprojekten zu testen, als positiv angesehen. Diese Projekte bieten die Möglichkeit, innovative Ansätze unter realen Bedingungen zu erproben, bevor sie in größerem Maßstab umgesetzt werden.

„Ein ganz wichtiger Baustein der neuen Strategie ist die Schaffung gleicher Marktchancen für zirkuläre Materialien und Geschäftsmodelle. Nur wenn wir hier Investitionssicherheit schaffen, wird eine wirklich funktionierende Kreislaufwirtschaft entstehen. Ein wichtiger Akteur ist hier die öffentliche Hand, die im Rahmen ihrer Beschaffungsprozesse die Zirkularität von Produkten zu einem wichtigen Vergabekriterium machen sollte“, so Willig weiter.

ZVEI kritisiert Begrenzung der Materialvielfalt bei Kunststoffen

Trotz der positiven Ansätze gibt es auch Bedenken beim ZVEI. Die NKWS plant die Einführung eines nationalen Qualitätssiegels für aufbereitete Produkte sowie die Etablierung eines Labelvergleichsportals. Der Verband der Elektronik- und Digitalindustrie sieht hier die Gefahr, dass nationale Alleingänge den freien Binnenmarkt beeinträchtigen könnten. Ein zusätzliches nationales Label könnte Verbraucherinnen und Verbraucher eher verwirren, da bereits eine Vielzahl von Labels existiert.

Besonders kritisch betrachtet der ZVEI die geplante Begrenzung der Materialvielfalt bei Kunststoffen. Diese Maßnahme, auch wenn sie im Dialog mit der Industrie und auf freiwilliger Basis erfolgen soll, könnte die Innovationskraft der Branche einschränken. Kunststoffe erfüllen oft komplexe Funktionen, die über nationale Grenzen hinweg entwickelt werden. Internationale Kooperationen und Normungen sind hier der Schlüssel, nicht nationale Alleingänge.

VDI mahnt fehlende Berücksichtigung der Gesundheitsbranche an

Der VDI begrüßt ausdrücklich die Verabschiedung der NKWS. „Dem heutigen Tag ist ein intensiver Dialogprozess mit der Wirtschaft, den Umweltverbänden und anderen Akteuren vorausgegangen, an dem sich der VDI intensiv beteiligt hat. Deswegen setzen wir voraus, dass auch eine neue Bundesregierung die heute verabschiedete NKWS nicht in Frage stellt. Dies beinhaltet auch die Diskussion und Weiterentwicklung einzelner Maßnahmen und Instrumente“, so VDI-Direktor Adrian Willig.

Verbesserungspotenzial sieht der VDI noch in der fehlenden Berücksichtigung der Gesundheitsbranche. Laut wissenschaftlicher Erhebungen entfallen etwa 5 % des deutschen Rohstoffkonsums direkt oder indirekt auf Dienstleistungen des Gesundheitssektors. Eine Weiterentwicklung der NKWS sollte daher diese Potenziale in jedem Fall adressieren.

Adrian Willig zieht folgendes Fazit: „Das Thema Kreislaufwirtschaft wird aufgrund des wachsenden internationalen Bedarfs an Rohstoffen und den damit verbundenen Klima- und Umweltschutzwirkungen immer wichtiger. Daher kommt es jetzt darauf an, die NKWS im Sinne der Stärkung der Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland auch umzusetzen und keine wertvolle Zeit zu verlieren. Der VDI steht dabei mit seinem fachlichen Netzwerk als Partner der Politik gerne zur Verfügung.“

Die vollständige Version der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie steht zum kostenlosen Download bereit:

Zum Download

Weitere Informationen gibt es unter www.zvei.org und www.vdi.de.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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