Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat US-Präsident Joe Biden gestern verkündet, Export-Beschränkungen auf Grafikprozessoren und KI-Chips in bestimmte Länder einzuschränken. Obwohl Deutschland nicht direkt betroffen ist fordert Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, die EU-Kommission und die kommende Bundesregierung zum Handeln auf und wertet die Ankündigung der Export-Beschränkungen als deutliches Warnzeichen.
„Die verkündeten Exportbeschränkungen senden ein fatales Zeichen, bestätigen aber den aktuellen Trend. Die internationalen Handelskonflikte verschärfen sich. Die EU-Kommission und die kommende Bundesregierung müssen darauf entschieden reagieren. Europa muss mit einer Stimme sprechen“, so Weber.
US-Präsident Biden hatte Export-Beschränkungen angekündigt
Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat US-Präsident Joe Biden gestern verkündet, die Regelungen für den Export bestimmter Grafikprozessoren (Graphics Processing Units, GPUs) und zugehöriger KI-Technologien zu verschärfen. Diese Chips sind speziell dafür entwickelt, zahlreiche Aufgaben parallel zu bearbeiten, was sie ideal für KI-Anwendungen macht, bei denen enorme Datenmengen verarbeitet werden müssen.
Von den neuen Exportbeschränkungen sind einige enge Verbündete der USA ausgenommen. Zu den 18 Ländern, die von den Einschränkungen verschont bleiben, gehören Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande, Irland, Großbritannien, Dänemark, Finnland, Italien, Spanien, Norwegen, Schweden, Kanada, Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland und Taiwan.
ZVEI wertet Export-Beschränkung als deutliches Warnzeichen
„Unter den jetzigen Bedingungen drohen Europa und Deutschland im weltweiten Wettbewerb um Halbleitertechnologien für Künstliche Intelligenz abgehängt zu werden. Dass die US-amerikanische Regierung einzelne europäische Länder herausgreift, darunter wichtige Partner und NATO-Mitglieder wie Polen, ist ein Warnzeichen. In Europa ist die von der US-Regierung verkündete Einteilung und Trennung ohne erhebliche Störungen des Binnenmarkts kaum umsetzbar.“
Die Europäische Union dürfe sich in dieser Frage nicht auseinanderdividieren lassen, sondern muss entschlossen die eigenen politischen und wirtschaftlichen Kräfte bündeln. Forschung, Chipdesign und Produktion in Europa müssten wirksam gefördert werden, um die Resilienz unserer Industrie und Wirtschaft zu stärken und die Verfügbarkeit von Chips und Mikroelektronik dauerhaft zu sichern. Nur so würde Deutschland und Europa zu einem ernsthaften Verhandlungspartner anderer Regierungen für künftige Handelsbeziehungen in den USA und weiteren Ländern.
Weitere Informationen gibt es unter www.zvei.org.