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Kernenergie: VDI fordert differenzierte Betrachtung

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrer Veröffentlichung "The Path to a New Era for Nuclear Energy" im Januar 2025 eine globale Renaissance der Kernenergie ausgerufen. Diese Aussage könne bei zu oberflächlicher Betrachtung leicht zu Fehlschlüssen führen - insbesondere in Bezug auf Europa oder die deutsche Energiepolitik, warnt Dr. Jochen Theloke von der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (VDI-GEU).

von | 27.01.25

Die Kühltürme des Kernkraftwerks Doel in Antwerpen bei Nacht.
Foto: Nicolas Hippert

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrer Veröffentlichung „The Path to a New Era for Nuclear Energy“ im Januar 2025 eine globale Renaissance der Kernenergie ausgerufen. Diese Aussage könne bei zu oberflächlicher Betrachtung leicht zu Fehlschlüssen führen – insbesondere in Bezug auf Europa oder die deutsche Energiepolitik, warnt Dr. Jochen Theloke von der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt (VDI-GEU).

Erneuerbare Energien drängen Kernenergie weiter zurück

Ein Blick in die Prognosen des World Energy Outlook 2024 (WEO 2024) der IEA, insbesondere die Anhänge A16 bis A22, zeichnet laut VDI-GEU ein differenzierteres Bild:

  • Globale Entwicklung der Kernenergie: Zwischen 2010 und 2023 stieg die weltweite Stromerzeugung aus Kernkraftwerken minimal von 2.756 Terawattstunden (TWh) auf 2.765 TWh. Das entspricht einem Zuwachs von lediglich 0,33 %. Gleichzeitig sank der Anteil der Kernenergie an der globalen Stromproduktion von 13 % auf 9 %.
  • Zukunftsszenarien bis 2050: Im Szenario „Announced Pledges“ des WEO 2024 – basierend auf den Zusagen des Pariser Klimaschutzabkommens – könnte die Stromproduktion aus Kernkraftwerken weltweit auf 6.055 TWh steigen. Trotz dieser mehr als doppelten Produktionsmenge würde der Anteil der Kernenergie an der globalen Stromerzeugung jedoch nur bei rund 9 % bleiben, da die Gesamtnachfrage nach Strom zunimmt (Faktor 2,36).

Gleichzeitig wird in den Prognosen ein starkes Wachstum bei den erneuerbaren Energien prognostiziert:

  • Photovoltaik: Der Anteil der Solarenergie an der globalen Stromerzeugung könnte von 5 % im Jahr 2023 auf 40 % im Jahr 2050 steigen.
  • Windenergie: Der Anteil der Windkraft würde von 8 % auf 26 % steigen.
  • Erneuerbare Energien insgesamt: Ihr Anteil an der globalen Stromproduktion könnte von 30 % im Jahr 2023 auf 83 % im Jahr 2050 zunehmen.

Die EU-Sicht auf die Kernenergie

Weiter geht aus den Prognosen der IEA hervor, dass die Stromerzeugung aus Kernenergie in der EU zwischen 2010 und 2023 von 854 TWh auf 616 TWh gesunken ist. Ihr Anteil an der gesamten Stromproduktion fiel von 29 % auf 23 %. Und wie geht es weiter?

  • Im Szenario „Announced Pledges“, d.h. dass alle Staaten ihre Zusagen aus dem Pariser Abkommen einhalten, wird ein Anstieg der Kernenergieproduktion in der EU auf 860 TWh bis 2050 prognostiziert. Der Anteil an der Stromproduktion würde jedoch dabei weiter auf 15 % zurückgehen.
  • Erneuerbare Energien in der EU: Der Anteil von Photovoltaik könnte von 9 % (2023) auf 24 % im Jahr 2050 steigen, während die Windkraft ihren Anteil von 18 % auf 46 % erhöhen würde. Der gesamte Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in der EU könnte so bis 2050 von 45 % (2023) auf 84 % wachsen.

„Diese Zahlen sprechen dafür, dass trotz eines prognostizierten Anstiegs der Kernenergieproduktion die erneuerbaren Energien der entscheidende Treiber der Energiewende bleiben“, erklärt VDI-Energieexperte Prof. Harald Bradke. Für Deutschland und Europa hieße dies, damit weiterhin auf einen Weg zu setzen, der die Potenziale erneuerbarer Energien ausschöpft und eine nachhaltige Energieversorgung fördert. Die Rolle der Kernenergie bleibe in diesem Kontext begrenzt, so Bradke weiter.

Weitere Informationen gibt es unter www.vdi.de.

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