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Digitale Souveränität: Für viele Unternehmen eher Lippenbekenntnis

Digitale Souveränität wird für die deutsche Wirtschaft zum Erfolgsfaktor – doch eine Strategie dafür hat kaum ein Unternehmen entwickelt: Das zeigt der erstmals ermittelte „Index Digitale Souveränität“, den adesso gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute erhoben hat. Die branchenübergreifende Umfrage unter rund 500 Unternehmen und Organisationen der öffentlichen Hand macht deutlich: Die deutsche Wirtschaft glaubt zwar, beim Thema Digitale Souveränität gut gerüstet zu sein – ist aber weiterhin mehrheitlich von digitalen Lösungen nicht-europäischer Anbieter abhängig.

von | 06.10.25

Der „Index Digitale Souveränität“ von adesso und dem Handelsblatt Research Institute kann kostenfrei heruntergeladen werden.

Digitale Souveränität wird für die deutsche Wirtschaft zum Erfolgsfaktor – doch eine Strategie dafür hat kaum ein Unternehmen entwickelt: Das zeigt der erstmals ermittelte „Index Digitale Souveränität“, den adesso gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute erhoben hat. Die branchenübergreifende Umfrage unter rund 500 Unternehmen und Organisationen der öffentlichen Hand macht deutlich: Die deutsche Wirtschaft glaubt zwar, beim Thema Digitale Souveränität gut gerüstet zu sein – ist aber weiterhin mehrheitlich von digitalen Lösungen nicht-europäischer Anbieter abhängig.

Nur ein Fünftel der Unternehmen haben eine Strategie für Digitale Souveränität

Laut Studie halten 92 % der Befragten das Thema Digitale Souveränität zwar für wichtig. Doch das ist offenbar nur ein Lippenbekenntnis: Denn nur 21 %der befragten Unternehmen haben bisher eine dezidierte Strategie für ihre Digitale Souveränität entwickelt. Nur in 25 % der befragten Unternehmen ist die Verantwortung für das Thema beim Vorstand angesiedelt. Und bei lediglich 13 % ist Digitale Souveränität in die Unternehmensstrategie integriert. 46 % der Unternehmen überlassen das Thema der IT-Abteilung, die große Mehrheit reduziert es auf die Aspekte Cloud (72 %) und Sicherheit (91 %). Ebenfalls von Digitaler Souveränität berührte Aspekte wie Recht und Regulierung, Weiterbildung und Kompetenzaufbau sowie Einkauf oder Supply Chain Management bleiben vielfach unbeachtet.

Zu diesen Ergebnissen kommt der erstmals erhobene Index Digitale Souveränität (IDS) von adesso, dem größten IT-Dienstleister aus Deutschland, und dem Handelsblatt Research Institute. Basierend auf einer deutschlandweiten, branchenübergreifenden Umfrage unter knapp 500 Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und Organisationen der Öffentlichen Hand, ermittelt der Index den aktuellen Reifegrad in Sachen Digitaler Souveränität. Dieser setzt sich zusammen aus einer Bewertung der sechs Aspekte Hardware, Software, Cybersicherheit, Datenmanagement, Cloud und Künstlicher Intelligenz.

Im Schnitt liegt der Reifegrad der deutschen Wirtschaft über alle Organisationsformen und -größen laut Index bei 65,8 %. Unternehmen schneiden mit 67 % insgesamt etwas besser ab als die öffentliche Verwaltung mit 64 %. Und kleinere Unternehmen (unter 2.500 Mitarbeitende) mit 68,9 % wiederum besser als Großunternehmen (ab 2.500 Mitarbeitende) mit 64,2 %. Vollkommene Souveränität ist bei einem Wert von 100 % erreicht.

Cloud-Dienste, Software und KI kommen nicht aus Europa

Der Index zeigt, dass die befragten Unternehmen und Organisationen gerade bei Schlüsseltechnologien wie Cloud, Software und Künstlicher Intelligenz stark von nicht-europäischen Anbietern abhängig sind. Mehr als 60 % der Unternehmen räumen ein, dass sie hier auf Lösungen aus dem Ausland angewiesen sind. Und im Bereich Künstliche Intelligenz bewerten 63 % ihren Grad an Digitaler Souveränität nur als „ausreichend“.

Fehlende Kompetenzen, Fachkräftemangel und hohe Kosten sind Hemmschuhe

Bisher bremsen vor allem fehlende Kompetenzen, Fachkräftemangel und hohe Kosten vielerorts noch den Ausbau der Digitalen Souveränität. Aber der Ernst der Lage scheint erkannt – denn die Bereitschaft ist hoch, künftig in Digitale Souveränität zu investieren: 80 % der Unternehmen würden für souveräne Lösungen einen Aufpreis zahlen, im Schnitt in Höhe von 17 %. Bei größeren Unternehmen liegt dieser Wert bei knapp 30 %.

„Unser Index Digitale Souveränität macht erstmals deutlich, wie sehr die große Mehrheit der deutschen Wirtschaft die strategische Relevanz der Digitalen Souveränität unterschätzt“, sagt Mark Lohweber, CEO von adesso SE. „Dabei verhilft sie Unternehmen zu mehr Handlungsfreiheit, Innovation und damit Wettbewerbsfähigkeit. Diese wichtigen Hebel für Wachstum und Wertschöpfung bleiben noch weitestgehend ungenutzt.“

Digitale Souveränität bedeutet nicht Autarkie

Welches Maß an digitaler Unabhängigkeit für ein Unternehmen sinnvoll ist, hängt vom Anwendungsbereich und der Sensibilität der Daten ab. Daher streben Unternehmen und öffentliche Hand laut Umfrage auch keine komplette Autarkie an, sondern einen durchschnittlichen Souveränitätsgrad von 77,8 %.

„Digitale Souveränität bedeutet in einer global vernetzten Wirtschaft und Politik nicht Abschottung, sondern Selbstbestimmung, Partnerschaft und Resilienz“, unterstreicht Lohweber. „Es gilt, den richtigen Weg zu einer passgenauen Digitalen Souveränität zu finden – mit der optimalen Balance zwischen Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.“

Der „Index Digitale Souveränität“ von adesso und dem Handelsblatt Research Institute kann hier heruntergeladen werden:

Zum Download

Weitere Informationen gibt es unter www.adesso.de.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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