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Digital Business: Unternehmen teilen weniger Daten

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Autor: Jonas Völker

Viele Unternehmen, die keine Daten anbieten, haben Angst, dass die Daten gegen ihren Willen genutzt werden könnten.
Foto: metamorworks - stock-adobe.com

Die Unternehmen in Deutschland nutzen verstärkt Daten im eigenen Unternehmen, sind aber zugleich zurückhaltender beim Teilen eigener Daten mit Dritten geworden, wie der Bitkom in einer Pressemitteilung berichtet.

Aktuell sagen 12 % der Unternehmen, dass datengetriebene Geschäftsmodelle ausschließlich oder sehr stark zu ihrem Geschäftserfolg beitragen, vor einem Jahr waren es erst 7 %. Und 22 % erwarten, dass Daten in zwei Jahren ausschließlich oder sehr stark zum Geschäftserfolg beitragen werden, vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 14 %.

Datenökonomie: Deutliche Fortschritte erkennbar

Die Unternehmen sehen auch deutliche Fortschritte auf ihrem Weg in die Datenökonomie. So sagen 9 %, dass sie zu den Vorreitern gehören – nach gerade einmal einem Prozent im Jahr 2022. 23 % sehen sich im Mittelfeld (2022: 16 %). Nur noch 14 % haben sich noch gar nicht mit dem Thema datengetriebene Geschäftsmodelle auseinandergesetzt, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (24 %).

Aber während 30 % Daten von anderen Unternehmen nutzen – ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr mit 22 % – stellen nur noch 17 % der Unternehmen anderen eigene Daten zur Verfügung, vor einem Jahr waren es noch 21 %. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„Die Unternehmen in Deutschland haben den Wert von Daten erkannt. Zugleich haben sie berechtigte Sorgen, was mit den Daten geschieht, die sie zur Verfügung stellen. Mit Blick auf die angespannte Sicherheitslage sollten Daten mit Augenmaß und Vorsicht geteilt werden. Die Unternehmen wissen, was Daten wert sind und auch die meisten uns wenig freundlich gesinnten Staaten wissen das“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Ein weitergehender Zwang zum Teilen von Daten, wie ihn der EU Data Act vorsieht, gefährdet nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg betroffener Unternehmen, er gefährdet auch unsere nationale Sicherheit.“

Unternehmen teilen Daten ungern

Viele Unternehmen, die keine Daten anbieten, haben Angst, dass die Daten gegen ihren Willen genutzt werden könnten (47 %). 17 % haben Sorge, dass feindliche Staaten direkt davon profitieren könnten, 15 % haben Angst, dass versehentlich Geschäftsgeheimnisse weitergegeben werden und 13 % wollen Wettbewerber nicht stärken.

„Internationalen Wettbewerber, die mit den eigenen Daten teilweise sehr restriktiv umgehen, und andere Staaten, die selbst den Datenaustausch vehement unterbinden, freuen sich, wenn sie unsere Datenschätze abgreifen können“, so Berg.

Berufung auf den Datenschutz

Jenseits dieser Bedenken geht mehr als die Hälfte (56 %) der Unternehmen, die keine Daten anbieten, davon aus, dass der Datenschutz dies nicht erlaubt. Rund ein Drittel (35 %) ist sich unsicher, ob das Teilen rechtlich möglich ist. Ein Viertel (26 %) verzichtet darauf, weil die Daten nicht direkt kompatibel sind, 7 % kennen keinen passenden Partner, 6 % haben Schwierigkeiten, sich mit möglichen Partnern zu einigen und für 13 % ist das Daten-Teilen wirtschaftlich nicht attraktiv.

Daten-Anbieter haben verschiedene Vorteile

Unternehmen, die als Daten-Anbieter auftreten, tun dies aus unterschiedlichsten Motiven. 39 % wollen damit helfen, bessere Lösungen etwa für gesellschaftliche Herausforderungen zu ermöglichen. Ein Fünftel (22 %) sagt, es sei zur Daten-Bereitstellung verpflichtet. 71 % profitieren aber direkt vom Daten-Angebot: 35 %, erzielen damit Umsätze, 34 % bekommen auf diese Weise selbst Daten von anderen und 30 % gewinnen neue Kunden. 6 % geben an, dadurch Kosten zu senken.

„Wir müssen Daten-Silos aufbrechen, Daten und ihre verantwortungsvolle Nutzung sind entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Aber die Unternehmen müssen selbst entscheiden dürfen, was sie mit wem zu welchen Bedingungen austauschen“, fordert Berg.

Erstmals sagt mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 %), die als Anbieter oder Empfänger Teil der Data-Sharing-Economy sind, dass dies sehr stark oder eher stark zu ihrem Geschäftserfolg beiträgt (2022: 43 %). Und der Anteil dürfte weiter steigen. 54 % der Unternehmen wollen in zwei Jahren als Daten-Empfänger dabei sein, 37 % wollen dann Daten anbieten und 31 % wollen sowohl Daten empfangen als auch anbieten.

„Datenräume können einen wichtigen Beitrag leisten, um die bestehenden Hürden zu beseitigen und einen sicheren Datenaustausch mit verschiedenen Partnern zu ermöglichen“, sagt Berg. „Der Mobilitätssektor zeigt mit Catena-X, wie ein solcher Datenraum aussehen kann, die Industrie zieht jetzt mit Manufacturing-X nach.“

Datenräume: Wirtschaft erkennt die Chancen

Aktuell nutzen bereits 8 % der Unternehmen einen Datenraum, vor einem Jahr waren es erst 3 %. Weitere 19 %planen die Nutzung (2022: 15 %), 25 %diskutieren das Thema (2022: 26 %). Für rund die Hälfte der Unternehmen (48 %, 2022: 53 %) sind Datenräume aktuell aber kein Thema.

Insgesamt dominiert bei der Diskussion über Datenräume in der Wirtschaft aber die Chancenperspektive. 6 von 10 Unternehmen (57 %) halten Datenräume als Ergänzung zu bisher genutzten Angeboten für interessant, vor einem Jahr waren es nur 49 %. 43 % glauben, dass ihnen Datenräume ganz neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen (2022: 35 %). Dagegen sagen nur noch 37 % (2022: 45 %), dass Datenräume für ihr Geschäftsmodell irrelevant sind. 34 % befürchten, dass Datenräume ihr Geschäftsmodell bedrohen (2022: 44 %). Rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent, 2022: 45 %) wünscht sich, dass die Politik Datenräume stärker fördert.

Unternehmen, die Datenräume bereits nutzen oder dies konkret planen, wollen damit vor allem Lieferketten besser steuern (85 %). 61 % erhoffen sich eine höhere Leistung von Produkten und Dienstleistungen, 53 % wollen auf diese Weise Transparenzpflichten erfüllen. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ist für 48 % ein Einsatzzweck, 26 % optimieren mit Hilfe von Datenräumen den Herstellungsprozess.

Daten bleiben immer noch weitgehend ungenutzt

Aktuell bleiben in vielen Unternehmen Daten noch weitgehend ungenutzt. Nur 7 % der Unternehmen gehen davon aus, dass sie das Potenzial der bereits vorhandenen Daten vollständig ausschöpfen, 27 %, dass sie es eher stark ausschöpfen. Aber 43 % gehen davon aus, dass das Potenzial eher wenig ausgeschöpft wird – und 21 % befürchten sogar, dass dies überhaupt nicht geschieht.

Weitere Informationen gibt es unter www.bitkom.org.

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