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Chemiegipfel in Berlin: VCI fordert industriepolitischen Aufbruch

Wie gelingen Aufbruch und Fortschritt am Standort Deutschland? Und die Balance aus Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit? Darüber diskutierte die Chemie- und Pharmaindustrie bei ihrem Chemiegipfel in Berlin mit Kanzler Olaf Scholz und weiteren hochkarätigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dr. Markus Steilemann, der zudem als Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) bestätigt wurde, betonte in einer Pressemeldung die Innovationskraft der Branche. Er forderte Mut zur Veränderung und von der Politik die Kernsanierung des Wirtschaftsstandorts: „Wir müssen den Aufbruch wagen. Jetzt!“

von | 16.09.24

Gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (links) diskutierte VCI-Präsident Dr. Markus Steilemann über die Zukunft der Chemie- und Pharmaindustrie.
Foto: VCI

Wie gelingen Aufbruch und Fortschritt am Standort Deutschland? Und die Balance aus Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit? Darüber diskutierte die Chemie- und Pharmaindustrie bei ihrem Chemiegipfel in Berlin mit Kanzler Olaf Scholz und weiteren hochkarätigen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dr. Markus Steilemann, der zudem als Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) bestätigt wurde, betonte in einer Pressemeldung die Innovationskraft der Branche. Er forderte Mut zur Veränderung und von der Politik die Kernsanierung des Wirtschaftsstandorts: „Wir müssen den Aufbruch wagen. Jetzt!“

VCI-Präsident Steilemann: „Viele Unternehmen verlieren den Glauben an den Standort Deutschland

Die vergangenen zwei Jahre waren für die chemisch-pharmazeutische Industrie die herausforderndsten seit langer Zeit – für die energieintensive Chemie noch mehr als für Pharma. Die Lage im internationalen Wettbewerb ist noch immer sehr angespannt.“

„Viele Unternehmen verlieren zunehmend den Glauben an gute Rahmenbedingungen am Standort Deutschland. Das muss sich ändern“, sagt Steilemann und betont: „Das Vertrauen unserer innovativen Industrie in das Potenzial des Standorts ist groß. Deutschland hat die riesige Chance, zu einem Zentrum für grüne Zukunftstechnologien zu werden. Doch die Zuversicht schwindet, dass das ,Geschäftsmodell Deutschland‘ dem globalen Wettbewerb dauerhaft standhalten kann. Die strukturellen Defizite hängen wie Blei an unseren Füßen. Deshalb fordern wir den industriepolitischen Aufbruch, der mit aller Kraft durchgesetzt werden muss.“

Ein Muss für eine wettbewerbsfähige Industrie sind aus Sicht des VCI günstigere Stromkosten, konsequenter Bürokratieabbau, ein Steuerbooster, ein Industrial Deal in der EU sowie Investitionen in Bildung, Sicherheit und Infrastruktur.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht auf Chemiegipfel mit der Branche

Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in seiner Eingangsrede zu den Vertreterinnen und Vertretern der Branche: „Die Chemieindustrie ist die Basis unseres Erfolgs als Industrienation. Damit das so bleibt, haben wir mit der Chemie- und Pharmastrategie, der Wachstumsinitiative, der Senkung der Stromsteuer und der Strompreiskompensation die politischen Weichen gestellt. Deutschland ist ein zentraler Standort für die Chemieindustrie in der Welt. Ich will, dass er das bleibt.“

Scholz ging in seiner Rede auf prioritäre Maßnahmen ein, die die Bundesregierung zur Stärkung des Chemiestandortes plant. Der VCI begrüßt die Ablehnung eines Totalverbots ganzer chemischer Stoffgruppen und das Bekenntnis zu einem risikobasierten Ansatz in der REACH-Verordnung. Die Unterstützung für das chemische Recycling und des Massenbilanzansatzes bewertet der Verband als sehr positiv.

Kritik äußert der VCI vor allem daran, dass die Entlastung bei den viel zu hohen Energiepreisen nicht weit genug geht und eine Unterstützung bei den Netzentgelten dringend erforderlich ist. „Das Ergebnis ist ein erster Schritt. Die Maßnahmen reichen aber nicht aus, um den nötigen Aufbruch hin zu einem starken Chemiestandort zu starten. Die guten Ankündigungen des Bundeskanzlers müssen jetzt schnell realisiert werden“, betonte Steilemann.

Der VCI setzt weiterhin auf den konstruktiven Dialog, fordert aber auch Klarheit über den wirtschaftspolitischen Kurs der Bundesregierung. „Ich plädiere sehr deutlich für eine Rückkehr zu marktwirtschaftlichen Verhältnissen“, sagt Steilemann. „Wir können keine ideologisch gefärbten Vorgaben und Detailregelungen gebrauchen. Was wir brauchen, ist unternehmerische Freiheit in einem Spielfeld, das wir selbst am besten kennen.“ Das Land müsse offensiver und dynamischer werden, mit mehr Mut zur Veränderung.

„Eine optimistische, konstruktive Grundhaltung tut Not: Wir sollten uns nicht als letzte Generation verstehen, sondern als erste, die es in der Hand hat, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Dafür müssen wir aber den Menschen auch zeigen: Es gibt Lösungen und Fortschritt ist machbar – auch dank der Innovationen aus Chemie und Pharma.“

Vorstandswahlen auf Chemiegipfel: Markus Steilemann bleibt VCI-Präsident

Am vergangenen Donnerstag haben die Mitglieder des Verbandes auch das Präsidium neu gewählt. Dr. Markus Steilemann, der Vorstandsvorsitzende der Covestro AG, wurde im Amt bestätigt. Neu im Präsidium ist Dr. Markus Kamieth von der BASF SE als Vizepräsident des VCI.

VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup bedankte sich bei Präsident Markus Steilemann, den Vizepräsidenten und weiteren Präsidiumsmitgliedern für die Bereitschaft, sich in der kommenden Amtsperiode im Verband der Chemischen Industrie für die Branche zu engagieren.

„Es geht um sehr viel. Es geht um eine gute Zukunft. Nicht nur für unsere Industrie, sondern für das ganze Land. Eine starke Wirtschaft ist Teil eines soliden Fundaments des Staates und unserer Gesellschaft. Deshalb werden wir uns weiterhin mit ganzer Kraft dafür engagieren, eine starke Stimme für die Wirtschaft in Deutschland und Europa zu sein. Ich danke den Mitgliedern unseres Präsidiums für ihren Einsatz, vor allem unserem wiedergewählten Präsidenten Markus Steilemann. Ihr Ehrenamt ist in diesen schwierigen Tagen, Wochen und Monaten keinesfalls selbstverständlich.“

Markus Kamieth ist neuer VCI-Vizepräsident

Dr. Markus Steilemann, seit Juni 2018 Vorstandsvorsitzender des Kunststoffherstellers Covestro AG, wurde von der Mitgliederversammlung im Amt des Präsidenten bestätigt. Der promovierte Chemiker und Diplom-Betriebswirt führt den Verband der Chemischen Industrie seit September 2022.
Neu ins Amt des Vizepräsidenten wurde Dr. Markus Kamieth (BASF SE) gewählt, Carsten Knobel (Henkel AG & Co. KGaA) wurde für weitere zwei Jahre in diesem Amt bestätigt.

Als Mitglieder des Präsidiums wurden für weitere zwei Jahre in das Leitungsgremium des Verbandes wiedergewählt: Hubertus von Baumbach (C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG), Dr. Christian Kohlpaintner (Brenntag SE), Christian Kullmann (Evonik AG) und Matthias Zachert (LANXESS AG).
Dem Präsidium gehören weiterhin an:

  • Bill Anderson (Bayer AG),
  • Martin Babilas (Altana AG),
  • Reinhold von Eben-Worlée (Worlée-Chemie GmbH),
  • Dr. Henrik Follmann (Follmann Chemie GmbH),
  • Belén Garijo (Merck KGaA),
  • Dr. Wolfgang Große Entrup (VCI),
  • Dr. Christian Hartel (Wacker Chemie AG),
  • Sabine Herold (DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA) und
  • Julia Schlenz (Dow Deutschland).

Weitere Informationen gibt es unter www.vci.de.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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