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30. IEEE-ETFA-Konferenz: Herstellerunabhängige Automatisierung im Fokus

Anfang September stand bei der 30th IEE International Conference on Emerging Technologies and Factory Automation (ETFA) in Porto vor allem die herstellerunabhängige Automatisierung im Fokus. Ein Teil des Veranstaltungsprogramms wurde dabei von UniversalAutomation.Org mitorganisiert. Zu Gast waren außerdem führende Köpfe aus dem wissenschaftlichen Umfeld von IEC 61499.

von | 21.10.25

Die 30. IEEE-ETFA-Konferenz fand vom 9. bis 12. September an der Universität Porto statt.
Foto: UniversalAutomation.Org

Anfang September stand bei der 30th IEE International Conference on Emerging Technologies and Factory Automation (ETFA) in Porto vor allem die herstellerunabhängige Automatisierung im Fokus. Ein Teil des Veranstaltungsprogramms wurde dabei von UniversalAutomation.Org mitorganisiert. Zu Gast waren außerdem führende Köpfe aus dem wissenschaftlichen Umfeld von IEC 61499.

Am 9. und 10. September 2025 war das internationale Who-is-Who der Universal-Automation-Community an der Universität in Porto (Universidade do Porto) zu Gast. Der Anlass: Im Rahmen der 30th IEEE International Conference on Emerging Technologies and Factory Automation (ETFA) standen in diesem Jahr auch verschiedene Veranstaltungen zur IEC-Norm 61499 auf dem Programm.

Am ersten Tag widmete sich zum Beispiel einer der sieben Konferenz-Workshops dem Thema: „Advancing Industrial Automation: Best Practices and Innovations with IEC 61499“. Im Fokus standen dabei unter anderem Engineeringpraktiken für IEC 61499, herstellerunabhängige Inbetriebnahme, Plug & Produce, Low Code Engineering sowie das auf IEC 61499 basierende Open-Source-Framework Eclipse 4diac. Das Technologieunternehmen Kongsberg Maritime gab zudem einen Einblick, wie es sicherheitskritische Abläufe in norwegischen Offshore-Anlagen mithilfe von IEC 61499 automatisiert.

Organisiert wurde der Workshop von Univ.-Prof. DI Dr. Alois Zoitl (LIT Cyber-Physical Systems Lab der Johannes Kepler Universität Linz), Prof. Valeriy Vyatkin (LTU und Aalto University Finnland), Dr. Franco Cavadini (Chief Technical Officer bei Gr3n) und Inna Arkhipova (Academic Program Manager bei UniversalAutomation.Org).

Während die beiden Hochschulprofessoren Zoitl und Vyatkin bereits seit zwei Jahrzehnten zu den prägendsten akademischen Köpfen im Umfeld der IEC 61499 zählen, ist Franco Cavadini für ein schweizerisches Start-Up tätig, das für sein innovatives Plastikrecyclingverfahren einen Automatisierungsansatz nach IEC 61499 gewählt hat. Inna Arkhipova ist bei UniversalAutomation.Org für die Betreuung und Vernetzung der Mitglieder aus dem akademischen Umfeld zuständig.

Industrieforum zur herstellerunabhängigen Automatisierung

Zusätzlich zum Workshop am ersten Konferenztag der ETFA stand am zweiten Tag auch eine Session des sogenannten Industrieforums ganz im Zeichen herstellerunabhängiger Automatisierung. Moderiert von Šejla Trakić, respektive Franco Cavadini nahmen an den zwei Session-Panels Vertreter aus verschiedenen Industriebereichen teil, die in der Praxis bereits erfolgreich mit der IEC 61499 gearbeitet haben. Darunter zum Beispiel Systemintegratoren wie Stephen Maltby von Platinum (UK) oder Zakaria Bencherki von Armony System (Frankreich). Zudem waren auch Vertreter von renommierten, internationalen Industrieunternehmen auf der Bühne – etwa von Stratus, Yokogawa oder Novo Nordisk. Während das erste Panel unter dem Titel „IEC 61499 in Practice: Experience Exchange about Implementing the Technology” stand, trug das zweite Panel die Überschrift „Infrastructural control architecture: Bridging OT and IT through Open Standards, Modular Hardware, and IEC 61499-Enabled Control“.

„So wie bei der von uns mitorganisierten Session des Industrieforums ist es uns als UAO ebenfalls sehr wichtig, dass wir in unserer Community Wissenschaft und Industrie zusammenbringen“, betont Šejla Trakić, Member Success Manager bei UAO. „Beide Seiten können enorm voneinander profitieren. Außerdem werden an den Hochschulen die Ingenieurinnen und Ingenieure von Morgen ausgebildet. Und da freut es uns natürlich, wenn sich immer mehr Institute entscheiden, auch einen offenen und IT-orientierten Automatisierungsansatz nach IEC61499 zu lehren.“

Runtime Execution Engine als unabhängige Automatisierungsschicht für OT-Komponenten

Mit ihrer als Shared Source verwalteten und lizenzkostenfrei nutzbaren Runtime Execution Engine stellt die UniversalAutomation.Org eine unabhängige Automatisierungsschicht für OT-Komponenten zur Verfügung, mit der sich nach den Vorgaben von IEC61499 automatisieren lässt. Bei diesem Ansatz, der bereits 2005 erstmals formuliert wurde, hängt die Steuerungslogik nicht von einer einzigen Komponente ab, sondern kann frei – herstellerunabhängig – auf alle mit einer CPU ausgestatteten Geräte einer Anlage verteilt werden. Da die Funktionsblöcke bei IEC61499 zudem unabhängig von globalen Variablen funktionieren, lassen sich die in anbieterneutralen Funktionsbibliotheken hinterlegten Softwarebausteine deutlich unabhängiger und einfacher wiederverwenden.

Um diese Art der Automatisierung zu ermöglichen, lässt sich mithilfe der Runtime Execution Engine der UAO die proprietäre Verknüpfung von Automatisierungshardware und -software grundlegend entkoppeln. Für die Anwenderinnen und Anwender dieses Ansatzes bietet sich damit der Vorteil, dass einmal erstellter Code anbieterübergreifend wiederverwendet und dezentral auf verschiedene Hardwarekomponenten aufgespielt werden kann. Zudem verlaufen die Lebenszyklen von Hardware und Software komplett getrennt voneinander, was vor allem Themen wie Integration und Migration erheblich erleichtert. Zuletzt ist die UniversalAutomation.Org auf mehr als 110 Mitgliedsunternehmen gewachsen.

Herstellerunabhängige Automatisierung wird die Zukunft bestimmen

Neben Herstellern, Systemintegratoren, Maschinenbauern und produzierender Industrie, stellen vor allem Universitäten und andere Lehr- und Forschungseinrichtungen einen bedeutenden Anteil der UAO-Mitglieder. Interessierte Institute können über die Organisation sogar spezielle Lehrmittel für die Gestaltung von Seminaren und Vorlesungen zum Thema IEC 61499 erhalten.

„Junge Menschen, die heute an den Universitäten studieren, sind zutiefst von der rasanten technologischen Entwicklung geprägt, die gerade um uns herum passiert“, sagt Inna Arkhipova, University Program Manager bei UAO. „Auf viele wirkt die heutige Automatisierung da wie aus der Zeit gefallen. Vor allem die Tatsache, dass ingenieurstechnische Freiheiten zum Beispiel immer noch durch proprietäre Systeme beschränkt werden, ist für viele nur schwer zu verstehen. Umso attraktiver und zeitgemäßer ist da eine herstellerunabhängige und an IT-Logiken orientierte Automatisierung, mit der sich deutlich ressourceneffizientere und wandlungsfähigere Anlagen umsetzen lassen.“

Einen detaillierten Tagungsbericht der 30. IEE-ETFA-Konferenz wird es im atp magazin 1-2/2026 geben, dass am 12. Februar 2026 erscheint.

Weitere Informationen zum Workshop gibt es unter www.etfa2025.ieee-ies.org.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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