Generic filters
FS Logoi

Aktoren und Sensoren mit 3D-Druck in komplexe Bauteile integrieren

Mit Hilfe des 3D-Drucks lässt sich die Anzahl der Komponenten komplexer, individualisierter Baugruppen stark reduzieren und viele Funktionen direkt in ein Bauteil integrieren. Das vereinfacht den Herstellungsprozess und verringert den notwendigen Bauraum. Um diese Vorteile auch für mechatronische Systeme zu nutzen, forschen Wissenschaftler im Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in mehreren Projekten an der additiven Fertigung von integrierten Aktoren und Sensoren.

von | 04.11.20

Aufgrund der Ergebnisse ihrer Forschungsprojekte sehen die Wissenschaftler des Fraunhofer LBF großes Potenzial für die additive Fertigung mechatronischer Systeme: "Additive Fertigung bietet hierfür einen mehrfachen Nutzen. Sensoren können an kritischen Stellen integriert werden, die vorher nicht zugänglich waren: Davon können vor allem leichtbauoptimierte Strukturbauteile profitieren", erläutert Dr. Torsten Bartel, der die verschiedenen Projekte im Fraunhofer LBF leitete.
Zudem lassen sich Aktoren in Kraft und Bauraum so individualisieren, dass keine überdimensionierten Aktoren verwendet werden müssen. Das beschränkt den Materialeinsatz und den Strombedarf auf das Notwendigste. „Schließlich ermöglichen es elektrisch leitfähige Materialien, auf externe Leitungen zur Signalführung und entsprechende Lötarbeiten zur verzichten. So lassen sich kompakte, funktionsintegrierte Systeme mit geringem Montageaufwand herstellen«, betont Dr. Bartel.
Multimaterialdruck mit Fused Filament Fabrication (FFF)
Für die additive Herstellung prototypischer mechatronischer Systeme sind gleich mehrere Materialien notwendig, um auf das Einlegen oder Verkleben zugekaufter Aktorik und Sensorik soweit wie möglich verzichten zu können. Besonders eignen sich dafür Fused Filament Fabrication (FFF)-Drucker. Sie sind vergleichsweise günstig und sehr flexibel in der Wahl der zu verarbeitenden Materialien. Mit diesem speziellen Gerät können Wissenschaftler des Fraunhofer LBF dank mehrerer unterschiedlicher Druckköpfe in einem Durchgang diverse Kunststoff-Filamente drucken.
Neben Standardthermoplasten wie ABS oder PP kommen auch Funktionsmaterialien wie beispielsweise elektrisch leitfähige oder weichmagnetische Materialien sowie Formgedächtnispolymere zum Einsatz. Entwicklungsgegenstand ist es aktuell, mit demselben Drucker elektrisch leitfähige oder auch piezoelektrisch wirksame Pasten zu drucken, die unter UV-Licht ausgehärtet werden. Ziel ist es, eine Vielzahl funktionaler Materialien in der additiven Fertigung zu beherrschen, um vollständig strukturintegrierte Funktionsbauteile umsetzen zu können.
Aktoren mindern Schwingungen an Kamera eines Quadrokopters
Innerhalb des Projekts Open Adaptronik konstruierten die Darmstädter Forscher einen Tauchspulenaktor, den sie anschließend mit dem FFF-Drucker herstellten. Der Aktor wurde für die mehraxiale Schwingungsminderung an der Kamera eines Quadrokopters ausgelegt. Neben ABS für den Spulenträger mit integrierter Feder nutzten die LBF-Wissenschaftler ein ferromagnetisches Filament zur Führung des magnetischen Flusses im Aktorgehäuse. Der notwendige Magnet wurde während des Druckprozesses eingelegt und in das Gehäuse eingedruckt.
"Unsere Messungen am fertigen Aktor haben gezeigt, dass sich mit dem additiv hergestellten Aktor vergleichbar große Kräfte erzeugen lassen, wie mit kommerziell erhältlichen Aktoren gleicher Abmessung" so Dr. Bartel. Das Material weise zwar eine geringe magnetische Permeabilität auf, aber der Bauraum könne optimaler gestaltet werden. Sensoren zur Zustandsüberwachung integriert Darüber hinaus untersuchten die LBF-Wissenschaftler die Möglichkeit, mit Hilfe der additiven Fertigung sensorische Funktionen in Bauteile zu integrieren.
Ziel war es, den Strukturzustand in autonomen Fluggeräten zu überwachen. Hierfür wurden verschiedene elektrisch leitfähige Kunststofffilamente untersucht und verglichen. Im Anschluss gelang es den Wissenschaftlern, prototypisch Dehnungsmessstreifen und Kraft- bzw. Beschleunigungssensoren im 3D-Druck zu fertigen. Durch neue Materialien mit einer höheren elektrischen Leitfähigkeit wollen die Darmstädter Forscher die Empfindlichkeit der Sensoren in zukünftigen Anwendungen weiter verbessern.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Radar-Füllstandsensoren für Prozessautomatisierung
Radar-Füllstandsensoren für Prozessautomatisierung

Die seit 2020 erhältliche BASIC-Serie der VEGAPULS-Radarsensoren von VEGA wurde entwickelt, um kompakte, wirtschaftliche und robuste Füllstandmesslösungen anzubieten. Die Sensoren finden in der Prozessautomatisierung Anwendung und sollen sich durch einfache Installation und Bedienung auszeichnen.

mehr lesen
26. VDI-Kongress AUTOMATION diskutiert Technologie-Trends
26. VDI-Kongress AUTOMATION diskutiert Technologie-Trends

Erkenntnisse, die im vergangenen Monat noch aktuell waren, sind heute bereits wieder überholt: Die Geschwindigkeit, mit der Generative Künstliche Intelligenz sich weiterentwickelt und Prozesse verändert, beeindruckt auch die Fachwelt der Mess- und Automatisierungstechnik. Auf dem 26. VDI-Kongress AUTOMATION am 1. und 2. Juli in Baden-Baden diskutierte die Community über Technologie-Trends, Transformationen und Perspektiven einer „Human-centric Automation“.

mehr lesen
Holzwespe verhilft Oliver Schwarz zum Award
Holzwespe verhilft Oliver Schwarz zum Award

Das Projekt „KMUmanoid” des Fraunhofer IPA zielt darauf ab, den Einsatz humanoider Roboter im Mittelstand zu fördern. Trotz der Fortschritte in der Entwicklung humanoider Roboter und ersten Praxistests in großen Firmen haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bisher kaum Zugang zu diesen Technologien.

mehr lesen
VDI-Studie: Generative KI verändert das Ingenieurwesen
VDI-Studie: Generative KI verändert das Ingenieurwesen

Generative KI hält zunehmend Einzug in das Ingenieurwesen – mit spürbaren Auswirkungen auf Arbeitsprozesse, Rollenbilder und Ausbildung. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat im Rahmen einer aktuellen Studie Potenziale und Risiken beleuchtet und konkrete Handlungsempfehlungen formuliert.

mehr lesen
Digitaltag: Digitale Demokratie im Fokus
Digitaltag: Digitale Demokratie im Fokus

Mehr als 2.500 Aktionen und über 5.000 Stunden Programm: Zum sechsten Mal hat der Digitaltag Menschen in ganz Deutschland für digitale Themen begeistert und einen zentralen Beitrag zur Förderung digitaler Teilhabe geleistet. Ein besonderer Fokus lag dieses Jahr auf dem Thema Digitale Demokratie. In zahlreichen Aktionen wurden Angebote zur digitalen Bürgerbeteiligung vorgestellt und über den Umgang mit Risiken wie Hassrede und Fake News diskutiert.

mehr lesen

atp weekly

Der Newsletter der Branche

Ihr kostenfreier E-Mail-Newsletter für alle Belange der Automatiserung.

Sie möchten das atp magazin testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen das atp magazin kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03