Die VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (GVC) hat Prof. Dr.-Ing. Gregor Wehinger mit dem Arnold-Eucken-Preis 2022 ausgezeichnet. Den bedeutendsten deutschen Nachwuchspreis der Verfahrenstechnik erhielt Wehinger für seine herausragenden Leistungen zur Reaktionstechnik und Dynamik chemischer Prozesse – insbesondere zur CFD-Modellierung katalytischer Festbettreaktoren – im Rahmen seines Eröffnungsvortrags auf der ProcessNet-Jahrestagung in Aachen.
Weiterentwicklung der Grundlagen der CFD-Modellierung
Gregor Wehinger ist Juniorprofessor und Leiter des Fachgebiets Dynamik Chemischer Prozesse an der Technischen Universität Clausthal. Wehinger und seiner Forschergruppe ist es gelungen, sowohl Grundlagen und Methoden der CFD-Modellierung von Festbettreaktoren weiterzuentwickeln als auch diese Methoden auf industriell und gesellschaftlich relevante Problemstellungen wie die Energiewende anzuwenden.
Festbettreaktoren werden z. B. für Hochtemperaturreaktionen wie die Dampf- oder Trockenreformierung von Methan, aber auch für verschiedene selektive Oxidations- und Hydrierreaktionen verwendet. Für die Energiewende ist eine Weiterkonversion von Wasserstoff zu Methan ein wichtiger Baustein; denn das so produzierte Methan kann direkt in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. Wehinger und sein Team forschen auch in diesem Bereich der chemischen Verfahrenstechnik mit CFD-Modellierung.
Zu den national und international viel beachteten Ergebnisse gehören daher u. a. die Modellierung von Wärmestrahlung sowie die Implementierung des Stoff- und Wärmetransports in ein CFD-Modell, da wegen starker Wandeffekte häufig klassische Modelle versagen.
Jury lobt Patentierbarkeit der Ergebnisse
Mit diesen Arbeiten vertritt Wehinger einen breiten und zukunftsweisenden Forschungsbereich zur Hochtemperaturreaktion und Energieeffizienz. Die Jury war der Meinung, dass Wehinger einer der aussichtsreichsten Nachwuchswissenschaftler in der Verfahrenstechnik ist und hob insbesondere die Patentierbarkeit seiner Ergebnisse hervor.
Über den Arnold-Eucken-Preis
Die VDI-GVC vergibt seit 1956 jährlich den mit 5.000 Euro dotierten Arnold-Eucken-Preis für hervorragende technisch-wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik. Damit fördert sie begabte Nachwuchskräfte aus Industrie, Hochschulen oder Forschungsinstituten. Die Preisträger sollten nicht älter als 40 Jahre sein und weder einen Lehrstuhl innehaben noch eine Forschungs- oder Entwicklungseinrichtung verantwortlich leiten.
Der Arnold-Eucken-Preis wird in Erinnerung an den deutschen Physikochemiker und ersten Vorsitzenden des VDI-Fachausschusses „Verfahrenstechnik“ verliehen.
Weitere Informationen unter www.vdi.de.