MTP steht für „Module Type Package“ und bezeichnet einen herstellerunabhängigen Standard für die schnelle und einfache Konfiguration und Implementierung von modularisierten Produktionsanlagen. MTPs definieren die Eigenschaften und Schnittstellen von Anlagenmodulen (Process Equipment Assembly, PEAs) auf einer funktionalen Ebene, bei der Technologie und Hersteller keine Rolle spielen und somit Kompatibilität gewährleistet ist. Ziel ist es, Anlagenmodule leichter austauschbar zu machen und noch schneller in Betrieb nehmen zu können. Ein MTP enthält alle Informationen, die für die Integration eines Moduls in eine modulare Anlage erforderlich sind, wie z.B. die Beschreibung von Bedienbildern und Datenobjekten.
Die Infrastruktur-Grafik zeigt, mit welchen Komponenten die MTP-Kommunikation realisiert werden kann – auch in explosionsgefährdeten Bereichen.
Von der Funktionsweise her sind Module Type Packages mit Druckertreibern vergleichbar. Das MTP entspricht dabei dem Druckertreiber, das Modul dem Drucker und der PC der übergeordneten Steuerung (Process Orchestration Layer, POL). Der POL liest die erstellte Codesys-basierte MTP-Datei und verarbeitet sie. Die Funktion des Moduls wird erkannt und seine Prozesssteuerung basiert auf der Beschreibung in der MTP-Datei.
Die Anweisungen werden dann über den plattformunabhängigen Datenübertragungsstandard OPC UA kommuniziert. Auf diese Weise können Anlagenmodule verschiedener Hersteller flexibel eingesetzt und einfach zu komplexen Gesamtanlagen zusammengeschaltet werden. MTPs reduzieren den Engineering-Aufwand für modulare Anlagen erheblich und ermöglichen den Bau echter „Plug-and-Produce-Anlagen“.
Modulare Anlagen sind vor allem in der Pharma- und Biotech-Industrie, aber auch in der Lebensmittelindustrie bereits weit verbreitet. Auch in anderen Bereichen der Prozessindustrie setzt sich die Ansicht durch, dass die Modularisierung in der chemischen Produktion viele Vorteile bringt, auch durch die Integration von Package Units über MTP.
Wer steht hinter MTP?
MTP wurde von der NAMUR und dem ZVEI initiiert und entwickelt. Die Profibus Nutzerorganisation (PNO) und Profinet International (PI) sind für die Weiterentwicklung, Qualitätssicherung und den internationalen Vertrieb von MTP verantwortlich.