Gemeinsam haben der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) und die NAMUR den Start von Process-X bekanntgegeben. Die Initiative zielt darauf ab, Lösungen zu entwickeln, die die nachhaltige Nutzung von Datenräumen in der Prozessindustrie vorantreiben. Unabdingbar dafür sind Datenräume, die den sicheren und effizienten Austausch von Informationen zwischen Unternehmen ermöglichen. Die Vision: mehr Transparenz, höhere Effizienz und innovative Geschäftsmodelle entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Process-X: Ein Datenraum für die Prozessindustrie
Process-X ist der Datenraum für die Prozessindustrie. Dabei werden bekannten Mechanismen von anderen Datenräumen anhand von praxisnahen, relevanten Use Cases aufgebaut und getestet, um sicherzustellen, dass die Lösungen zum Bedarf der chemischen Produktion passt. Insgesamt drei erste Use Cases stehen bereits fest, anhand derer der Datenraum für die Prozessindustrie getestet werden soll.
Use Case „Predictive Steam Production“:
- Einsparung von CO2 durch weniger Dampf, der erst produziert werden muss
- Einsparung von Energiekosten durch datengesteuerte Vorhersage der Dampfproduktion
Use Case „Waste Heat Marketplace“:
- CO2-Einsparung durch Abwärme, die von anderen Unternehmen wiederverwendet werden kann und nicht abgekühlt werden muss
- Erzielen von zusätzlichen Einnahmen durch den Verkauf von Abwärme
- Erfüllen der kommenden EU-Vorschriften
Use Case „Automated as Built“:
- Reduzierung der manuellen Dateneingabe durch automatische Aktualisierung der Anlagendaten in verbundene Systeme (CAE, ERP, etc.) und zusätzliche Dienste wie z. B. automatische SIL-Loop-Berechnung oder die Berechnung des Process Carbon Footprint.
- Weniger ungeplante Abschaltungen aufgrund des tiefen Einblicks in den Anlagenzustand und des automatischen Austauschs von Anlagenfehlerdaten mit dem Hersteller.
Joint Working Group für Process-X
Eigens für Process-X wurde eine Joint Working Group ins Leben gerufen, die sich der Entwicklung eines Datenraums für die Prozessindustrie in Zukunft widmen wird. Die Arbeitsgruppe besteht aus Mitgliedern der folgenden Unternehmen und Organisationen:
- ABB
- Bayer
- Currenta
- Evonik
- invite
- Lanxess
- LeiKon
- LTsoft
- Phoenix Contact
- Lehrstuhl für Informations- und Automatisierungssysteme für die Prozess- und Werkstofftechnik der RWTH Aachen
- Interessengemeinschaft Regelwerke Technik e.V. (IGR)
- Siemens
- TH Ingolstadt
- VCI
- WIKA
- Yncoris
- ZVEI
Was genau ist ein Datenraum?
Ein Datenraum (oft auch als Data Space bezeichnet) ist ein digitaler, sicherer Bereich, in dem Unternehmen und Organisationen Daten miteinander austauschen und gemeinsam nutzen können, ohne die Kontrolle über ihre eigenen Daten zu verlieren. In der Regel sind diese Datenräume mit strikten Zugriffsrechten und Regeln versehen, um den Datenschutz und die Datensicherheit zu gewährleisten. Ziel ist es, einen vertrauenswürdigen, interoperablen Rahmen für den Datenaustausch zu schaffen, der eine sichere und kollaborative Nutzung von Daten ermöglicht.
Wesentliche Merkmale eines Datenraums:
- Datensouveränität: Die Datenbesitzer behalten die Kontrolle über ihre Daten und legen fest, wer wann und wie auf ihre Daten zugreifen kann.
- Interoperabilität: Datenräume ermöglichen den Austausch von Daten zwischen verschiedenen Systemen und Plattformen auf standardisierte Weise.
- Vertrauenswürdigkeit: Durch Sicherheitsmechanismen, wie Verschlüsselung und Identitätsmanagement, wird ein hohes Maß an Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet.
- Anwendungsfälle: Datenräume können für viele Anwendungen genutzt werden, z. B. für das Teilen von Sensordaten, Produktionsinformationen oder für kooperative Geschäftsmodelle, wie etwa in der prediktiven Dampfproduktion.
Weitere Informationen gibt es unter www.namur.net, www.zvei.org oder www.vci.de.