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Manufacturing-X: ZVEI und VDMA planen gemeinsamen Umsetzungsverein

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Autor: Jonas Völker

Unter dem Namen „Manufacturing-X“ entsteht ein föderativer Datenraum, in den Tausende von Unternehmen ihre Daten einbringen können.
Foto: Plattform Industrie 4.0

Mit Manufacturing-X arbeitet der ZVEI an einer branchenübergreifenden Initiative mit, die einen transparenten, sicheren Datenraum für die Industrie schaffen soll. Gemeinsam mit dem VDMA will der ZVEI einen Umsetzungsverein gründen, wie der Verband der Elektro- und Digitalindustrie in einer Pressemitteilung erklärt. Das von der Bundesregierung geförderte Projekt Manufacturing-X soll für neue Geschäftsmodelle, mehr Ressourcen- und Energieeffizienz und eine höhere Resilienz aller Beteiligten sorgen.

Manufacturing-X: Europäische Plattform-Initiative

Daten sind laut dem ZVEI weltweit die Währung, mit deren Sammeln, Austausch und Verwertung sich erfolgreiche Geschäftsmodelle aufbauen lassen. Das zeigten zum Beispiel Alphabet, Amazon, Meta & Co. Die US-amerikanischen Hyperscaler hätten sich enorm viel Know-how erarbeitet – warum sollte davon nicht die Industrie in Deutschland, Europa und auch weltweit profitieren und ihr Datenmanagement ganz in die Hände dieser Konzerne legen? Warum sollte der fehlende Baustein für die breitere Umsetzung von Industrie-4.0-Konzepten nicht aus den USA kommen?

„Wir benötigen einen vertrauensvollen Datenraum, den uns diese monopolistischen Firmen nicht anbieten können“, antwortet Gunther Koschnick auf diese Fragen. „Dazu gehören zum Beispiel ein hohes Maß an Transparenz oder auch der Schutz der wertvollen Daten vor Missbrauch“, erklärt der Leiter des Bereichs Industrie beim ZVEI.

Föderativer Datenraum für tausende Unternehmen

Die Lösung soll eine breite branchenübergreifende, industriepolitische Initiative sein, an der der ZVEI u. a. gemeinsam mit dem VDMA und Bitkom arbeitet und die von der Bundesregierung mit einer dreistelligen Millionensumme gefördert wird. Unter dem Namen „Manufacturing-X“ entsteht ein föderativer Datenraum, in den Tausende von Unternehmen ihre Daten einbringen können – als Alternative zu den existierenden zentralistischen Lösungen der Plattformökonomie.

„Wir wollen gemeinsam etwas erschaffen, das die Souveränität der beteiligten Unternehmen erhält“, sagt Koschnick. „Dazu müssen wir verbindliche Standards für Datenmodelle und Plattformen festlegen, die eine Grundvoraussetzung für jede erfolgreiche industrielle Digitalisierung sind.“

Die Firmen, die am Projekt mitarbeiten, behielten so den direkten Zugang zu ihren Kunden und könnten neue Geschäftsmodelle entwickeln. Sie können zudem ihre Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz sowie ihre Ressourcen- und Energieeffizienz steigern und könnten transparentere Kundenbeziehungen aufbauen. Außerdem könnten sie ihre Lieferketten besser abbilden, was gerade in den vergangenen Jahren eine immer größere Rolle spielt.

Drei Erfolgsfaktoren für Manufacturing-X

Besonders wichtig sind drei Faktoren, damit Manufacturing-X industrielle Wertschöpfungsprozesse neu und digital definieren kann.

„Wir müssen erstens die Akzeptanz aller Beteiligten so hoch wie möglich halten. Dafür denken wir alle möglichen Anforderungen von Anfang an mit und beziehen die späteren Nutzer in Feedback-Runden mit ein“, erklärt Koschnick.

Zweitens müsse deren Nutzen im Vordergrund stehen. Die Firmen würden sich verständlicherweise nur engagieren, wenn sie profitieren, erklärt der Experte. Dafür seien Leuchtturmprojekte nötig, die zeigten, wie das große Ganze umgesetzt werden kann.

„Und drittens sollten wir das Rad nicht neu erfinden, sondern bestehende Initiativen wie zum Beispiel Erkenntnisse aus Gaia-X oder dem Automobilprojekt Catena-X einbeziehen. Das ist deutlich effizienter.“

Deswegen sei es besonders wichtig, diese anzuschauen und das Beste daraus zu lernen. Daraus ergeben sich für den ZVEI viele Fragen: Wo sind welche Verknüpfungen zu anderen Datenräumen sinnvoll? Was sollte Manufacturing-X selbst entwickeln, was übernehmen? Und: Wie kann der Entwicklungsprozess gestaltet werden, damit Manufacturing-X mit Reifegrad, Geschwindigkeit und Komplexität anderer Projekte umgehen kann?

Verbandsübergreifender Manufacturing-X-Verein in Planung

Derzeit wird die Manufacturing-X-Community aufgebaut, ZVEI und VDMA planen dazu einen verbändeübergreifenden Manufacturing-X-Verein, Empfehlungen seitens der Verbände für Förderrichtlinien werden erarbeitet. Das Projekt soll dann Mitte des Jahres 2023 starten. Grundlage dafür wird ein Konzeptpapier des Bundeswirtschaftsministeriums sein, das von der Bundesregierung im April verabschiedet wird. Noch vor dem Sommer 2023 sollen außerdem Förder- und sogenannte Leuchtturmprojekte, an denen sich die Branche orientieren kann, vom Ministerium ausgeschrieben werden. Das hohe Tempo sei vom ZVEI gewollt.

„Wir arbeiten gemeinsam daran, dass Manufacturing-X so schnell wie möglich Wirklichkeit wird“, sagt Koschnick, der mit Manufacturing-X den nächsten Schritt in der Digitalisierung der Industrie eng begleitet – nach dem digitalen Typenschild, dem Verwaltungsschalen-Standard (Digitaler Zwilling) für Industrie 4.0 und dem ZVEI-Show-Case PCF@ControlCabinet. Koschnick ist sicher: „Wir werden schnell Ergebnisse erzielen, auch um unsere Branche mit vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die das Rückgrat unserer Industrien sind, zu unterstützen.“

Weitere Informationen gibt es unter www.zvei.org.

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