Dr.-Ing. Gunther Kegel, langjähriger CEO der Pepperl+Fuchs SE, wurde auf der Hannover Messe 2025 feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Den letzten Trommelwirbel seiner Karriere als Pepperl+Fuchs-Chef nutzte Kegel einmal mehr gekonnt mit einem brillanten programmatischen Vortrag zur „Lage der Nation“, bei dem er nicht müde wurde, darauf hinzuweisen, dass Europa als letzter Hort der Liberalität im bevorstehenden Kampf der Kontinente magnetische Anziehungskraft auf Investoren ausüben werde.
Ein bisschen hatte es etwas von „der Lotse geht von Bord“ und fast sogar schon etwas Staatsmännisches, als Kegel am zweiten Messeabend der diesjährigen Hannover Messe nach 35 Jahren im Unternehmen, davon 25 Jahre an der Spitze, in einer Feierstunde auf dem Pepperl+Fuchs-Stand offiziell sein Ausscheiden aus der Geschäftsführung von Pepperl+Fuchs zum 1. Mai 2025 bekanntgab.
Jede Menge „Marktbegleiter“ und Automatisierungs-Wettstreiter, allen voran IFM-Chef Michael Marhofer und Ex-Phoenix Contact-CEO Roland Bent waren unter den Gästen. Sie feierten Kegel mit minutenlangem Applaus, nachdem zuvor Matthias Altendorf, Ex-Endress & Hauser-CEO, Messechef Dr. Jochen Köckler, und ZVEI-Geschäftsführer Wolfgang Weber sowie die Vertreter der Gesellschafterfamilien von Pepperl+Fuchs als Laudatoren das Lebenswerk Kegels ausführlich gewürdigt hatten und Kegel im Anschluss an seine Dankesrede höchstselbst symbolisch die Staffelübergabe vollzog, indem er seinem Nachfolger Dr. Wilhelm Nehring einen als Industriehelm getarnten Westernhut überreichte.
Neben Gunther Kegel beendet auch Werner Guthier, CFO von Pepperl + Fuchs, wie geplant seine Vorstandstätigkeit. Er wird abgelöst von Martin Walter. Beide, Kegel und Walter bleiben dem Unternehmen aber beratend erhalten.

„Jetzt hast Du den Hut auf“: Statt eines Staffelstabs überreicht Dr.-Ing. Kegel seinem Nachfolger Dr. Wilhelm Nehring (rechts) einen Industriehelm in Cowboyhut-Form Foto: Pepperl+Fuchs SE
Neben dem feierlichen Abschied nutzte Dr. Kegel die Bühne auch für einen eindringlichen Appell zur wirtschaftlichen Zukunft Europas – und gab seinen Nachfolgern ermutigende Worte mit auf den Weg:
„Die freiheitlich-demokratische rechtstaatliche Ordnung, für die Europa steht, wird für uns zu einem mega Asset werden. Die Menschen der Welt, die intellektuelle Elite, die Unternehmer der Welt, Menschen, die sicheres Investment suchen, werden genau deshalb nach Europa kommen.“
Er betonte, dass Europa trotz aktueller Herausforderungen enorme Chancen habe – vorausgesetzt, der Kontinent besinne sich auf seine Stärken und beseitige hemmende Strukturen:
„Wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben machen, und an unserer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten – und dazu gehört vor allem, die Überregulierung konsequent abzuschaffen – dann glaube ich, hat Europa trotz der im Moment so misslichen Situation, eine Riesenchance, zu einer Oase zu werden, in die der Rest der Welt flüchten wird.“
Mit diesem höchst zuversichtlichen Ausblick, dass nämlich Deutschland und Europa nicht vor einer Deindustriealisierung, sondern vielmehr vor einer Reindustriealisierung, einer industriellen Renaissance stehen, verließ Gunther Kegel die unternehmerische Bühne von Pepperl+Fuchs.
Ganz raus ist er aber noch nicht. Bis Jahresende wird er noch als Präsident des ZVEI im Amt sein und den Verband unter Strom halten. Wer Gunther Kegel kennt, der weiß, dass er bis zu seinem letzten Tag versuchen wird, seine Vision Wirklichkeit werden zu lassen.